© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/15 / 30. Oktober 2015

Meldungen

EU: Wirtschaftsmacht Deutschlands in Gefahr

BRÜSSEL. Der Wirtschaftswissenschaftler Daniel Gros sieht durch die Asylzuwanderung die wirtschaftliche Macht Deutschlands in Gefahr. Die derzeitige Kombination aus nahezu Vollbeschäftigung und niedrigen Wachstumsraten deute zudem auf ein niedriges Produktivitätswachstum hin. „Darüber hinaus schrumpft das Reservoir an Arbeitnehmern, die die Anforderungen des deutschen Arbeitsmarktes erfüllen können: Die Bevölkerung Deutschlands altert, und den neu ankommenden Flüchtlingen fehlt es an den erforderlichen Fertigkeiten“, schrieb der Direktor des Brüsseler Centre for European Policy Studies (CEPS) in einem Beitrag für die Ökonomenplattform „Project Syndicate“. Der an der University of Chicago promovierte deutsche Ökonom rechnet deshalb künftig mit einer „blutleeren Wirtschaftsentwicklung“. Zudem befinde sich Deutschland „erstmals in einer Lage, in der es seine EU-Partner um Solidarität bitten muß, weil es allein nicht alle Neuankömmlinge aufnehmen kann“, so Gros. Doch „wie üblich hinkt die Wahrnehmung der Realität hinterher, was bedeutet, daß Deutschland noch immer als stärkste Macht der Eurozone angesehen wird“. (fis)

 project-syndicate.org





Asylausgaben stärken die Binnennachfrage

DÜSSELDORF. Das DGB-nahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) glaubt, daß sich die Milliardenausgaben für Flüchtlinge auch 2016 noch ohne Haushaltseinsparungen finanzieren lassen lassen. „Für sich genommen tragen die hohen Mehrausgaben für die Flüchtlinge in Deutschland zu einer weiteren Stärkung der Binnennachfrage und einem Abbau der außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte bei. Sie wirken fast wie ein Konjunkturprogramm“, heißt es im aktuellen IMK Report 106/15. Auch wenn einige Länder und Kommunen zu einer höheren Neuverschuldung gezwungen sein könnten, so verbleibe selbst bei einem starken Zustrom und „dadurch verursachten Mehrausgaben im kommenden Jahr noch ein komfortabler gesamtstaatlicher Überschuß von rund einem halben Prozent des Bruttoinlandsprodukts“. (fis)

 www.boeckler.de





Zahl der Woche

Mehr als 500 Millionen Dollar Verlust hat GM-Europa (Opel, Vauxhall) in den ersten drei Quartalen 2015 angehäuft – nur halb soviel wie im Vorjahr. Ohne den Rückzug vom Rußland-Markt hätte das Minus bei lediglich 160 Millionen Dollar gelegen. (Quelle: Opel-Mitarbeiterrundbrief)