© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/15 / 06. November 2015

Meldungen

„Mindest-Impfangebot“ für Flüchtlinge gefordert

BERLIN. Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt die Gefahr des Imports von seltenen Infektionskrankheiten durch Asylsuchende bislang als gering ein. Bisherige RKI-Analysen des Infektionsgeschehens in Asylunterkünften hätten ergeben, daß sich über 90 Prozent der Erkrankten in Deutschland angesteckt haben. Das RKI fordert aber ein „Mindest-Impfangebot“ für Ungeimpfte und solche mit unklarem Impfstatus. „Asylsuchende sollten grundsätzlich nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) geimpft werden“, so das RKI. Schutzimpfungen sollten frühzeitig – bevorzugt innerhalb der ersten Tage nach Aufnahme in einer Erstaufnahmeeinrichtung – beginnen und dokumentiert werden. „Die Vervollständigung der bereits vorhandenen oder begonnenen Grundimmunisierung sollte entsprechend den STIKO-Empfehlungen zu Nachholimpfungen durch weiterbehandelnde Ärzte sichergestellt werden.“ Von Oktober 2014 bis August 2015 kam es in Berlin zum bislang größten Masernausbruch. Der Indexfall stammte aus einer in Berlin Asyl suchenden Familie aus Bosnien-Herzegowina. Die meisten Erkrankungen traten bei 18- bis 44jährigen sowie bei Ein- bis Zweijährigen auf. Ein ungeimpftes Kleinkind verstarb an Masern, berichtete das RKI. (fis)

 www.rki.de/




Jährlich 1,5 Millionen Tuberkulose-Opfer

GENF. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert in ihrem Tuberkulose-Report 2015 bessere Diagnosen, wirksamere Medikamente und eine Impfung gegen TBC. Seit 1990 sei zwar die Erkrankungszahl auf zehn Millionen zurückgegangen, aber 2014 seien immer noch 1,5 Millionen an TBC gestorben. Die durch Einatmen infektiöser Tröpfchenkerne übertragene Krankheit bleibe neben Aids die weltweit tödlichste Infektionskrankheit. TBC gehört – neben Hepatitis A, Influenza, Keuchhusten, Masern, Mumps, Windpocken, Skabies (Krätze) sowie Norovirus-Infektionen – laut Ärzteblatt (42/15) zu den „epidemiologisch relevanten Infektionskrankheiten im Zusammenhang mit Asylsuchenden“. (fis)





Zahl der Woche

Etwa 6,2 Millionen aller Arztbesuche in Deutschland waren in der Grippesaison 2014/2015 durch Influenza bedingt. Die Anzahl der grippebedingten Kranken­haus­ein­wei­sun­gen betrug rund 31.000. Die Wirksamkeit der Grippeschutzimpfung liegt in der Regel zwischen 40 und 60 Prozent. (Quelle: Robert-Koch-Institut)