© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/15 / 06. November 2015

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Merkel läßt es laufen“, JF 45/15

Wir schaffen das, uns zu ruinieren

Merkel fährt weiterhin „auf Sicht“ – nur wissen wir alle, spätestens seit der sogenannten Energiewende, daß Merkel extrem kurzsichtig ist. Die von ihr mitverursachte – gegen Recht und Gesetz verstoßende – unkontrollierte Masseneinwanderung aus sicheren Drittstaaten wird unsere Haushalte, Bildungs- und Sozialsysteme auf Jahre ruinieren. Selbstverständlich ist es die ureigenste Aufgabe eines Staates, seine Grenzen zu sichern – wenn nötig auch mit Zäunen und Soldaten! Zudem besteht überhaupt kein Anlaß, dazu auch nur einen Cent deutscher Steuergelder für die Aufnahme und Alimentierung illegaler Einwanderer, vorwiegend mit muslimischer Religionszugehörigkeit, aufzuwenden, nur weil irgendwo auf diesem Planeten Schiiten und Sunniten ihre Religionskämpfe austragen! 

Geld fehlt in unserem „reichen“ Land überall: im medizinischen Bereich, in der Altenpflege, im sozialen Wohnungsbau, bei der Brückensanierung usw. usf. Man bedenke: Noch vor wenigen Monaten sollte unter größten Mühen eine PKW-Maut eingeführt werden, um lächerliche 500 Millionen Euro für den Erhalt unserer Infrastruktur zu generieren, und jetzt sprudeln auf einmal 15 Milliarden Euro für die Versorgung Fremder.

Joachim Nöll, Siegen




Auf einen Begriff gebracht

Gelegentlich fragt man sich, was die Verfechter einer liberalen Asyl- und Flüchtlingspolitik wie Merkel, Grüne, Linke eigentlich antreibt. Dies scheint weniger Ideologie als die große Angst vor „häßlichen Fernsehbildern“ zu sein, mit denen man sich nicht die Finger schmutzig machen möchte.

Sicherlich, staatliche Gewalt in der Form zwangsweiser Abschiebungen von (sich heftig wehrenden) Flüchtlingen oder befestigter Grenzanlagen (mit Frauen und Kindern vor Wasserwerfern) wirkt archaisch, abstoßend und versinnbildlicht nicht gerade das propagierte „freundliche Gesicht“ Deutschlands. Andererseits sind harte staatliche Gewaltmaßnahmen zur Gefahrenabwehr oftmals leider nötig. Bei Polizeieinsätzen gegen Kriminelle ist das (noch) unbestritten. Man gewinnt aber in der Flüchtlingskrise jetzt den Eindruck, daß Staat und Politik inzwischen jede Kraft zur (robusten) Gegenwehr und jedes Gefahrenbewußtsein verloren haben und nur noch Maßnahmen ergreifen wollen, die als freundlich und sympathisch empfunden werden. Das könnte man als „gesellschaftliche Verweichlichung“ bezeichnen. Früher hatte man dafür ein eleganteres Wort: Dekadenz.

Markus Seebass, Berlin




Regierung hat Fürsorgepflicht

Es ist zu befürchten, daß die kulturellen Konflikte der Asylanten zukünftig in unserem Land und in Europa ausgetragen werden. Unsere Regierung hat jedoch eine Fürsorgepflicht gegenüber der autochthonen Bevölkerung. Die Bürger können erwarten, daß sich unsere Politiker über fremde Kulturen informieren, dann würden sie die Reaktionen der Ungarn wie der Serben besser verstehen können. Man kann doch mal einen ungeschönten Koran querlesen, darüber hinaus sich ein paar historische Eckdaten einprägen.

Roswitha Gerdes, Vechta





Zu: „Das Wandern geht weiter“ von Michael Paulwitz, JF 45/15

Von Rechtsstaaten umzingelt

Jeder nicht per Flugzeug nach Deutschland eingereiste Flüchtling hält sich – objektiv betrachtet – illegal hier auf. Denn Deutschland ist allseits von sicheren Rechtsstaaten umgeben. Unter diesem Aspekt sollte sich ohne Schwierigkeiten eine gerechte finanzielle Beteiligung der Nachbarländer an den horrenden Kosten der Versorgung der Zuwanderer erreichen lassen.

Günter Vogel, Kerpen






Zu: „Ich bin ausgelöscht“ & „Es ist wie im Mittelalter“, im Gespräch mit Akif Pirinçci & Jost Bauch, JF 45/15

Zeichen der Gesinnungsdiktatur

Die bei einer Pegida-Demonstration gemachte Aussage von Akif Pirinçci hat sich nicht gegen Flüchtlinge gerichtet, sondern gegen die bornierte und unverschämte Aussage des hessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke, der der asylkritischen deutschen Bevölkerung nahegelegt hatte, doch gefälligst ihr eigenes Land zu verlassen. Pirinçci hatte diese unerträgliche Aussage sarkastisch überspitzt und Politikern von der „Qualität“ eines Herrn Lübcke unterstellt, diese würden am liebsten die Asylkritiker in ein KZ stecken, wenn es solche noch gäbe. 

Aber unsere rot-grüne Gesinnungspolizei interessiert sich nicht im geringsten für die tatsächlich gemachte Aussage. Ihr ist wichtig, wie man diese verfälschen und zur Vernichtung des politischen Gegners einsetzen kann. Begriffe wie „KZ“ oder, wie Eva Herman damals lernen mußte, auch nur „Autobahn“ sind da hilfreich. Notfalls begnügt man sich damit, den politischen Gegner als „intellektuell nicht satisfaktionsfähig“ einzuordnen. Aber auch damit wird der politische Gegner als verblödet desavouiert und dessen Meinung als irrelevant aus der Diskussion genommen. 

Professor Bauch hat völlig recht: Der Fall Pirinçci zeigt den Verfall der Meinungsfreiheit in Deutschland. Wir verwandeln uns mit zunehmendem Tempo in eine rot-grüne Gesinnungsdiktatur. 

Hans Wolfgang Schumacher, Düsseldorf




Nur rhetorische Hyperbolik

Sagt ein CDU-Politiker, wem die Asylpolitik nicht passe, könne ja Deutschland verlassen, ist dies ein wirklich unglaubliches Ansinnen. Daher erscheint der daraufhin geäußerte sehr deftige Kommentar des Schriftstellers Akif Pirinçci als eine Art rhetorischer Hyperbolik, die in einer freien Gesellschaft keiner größeren Aufregung wert sein sollte. 

Dr. Arthur Schanz, Overijse/Belgien




Viel unterhaltsamer als Sarrazin

Warum wird Pirinçcis neues Buch „Die große Verschwulung“ boykottiert? Welch illiberaler Kleingeist herrscht da? Ich habe das Werk gelesen. Mit gesundem Menschenverstand, mit harten aber gerechten Urteilen, zieht er mit teilweise scharfer Rhetorik zu Felde gegen die Verweichlichung der Männer und die wissenschafts- und biologiefeindliche Ideologie Gender-Mainstreaming, was er zu „Gender-Geldstreaming“ umtauft. Inhaltlich erscheint das Buch wie ein Sarazzin, ist aber viel unterhaltsamer zu lesen. Der Autor entlarvt die ideologischen Wolkenkuckucksheime des linksgrünen Mainstreams. Das Buch ist im wesentlichen eine Abrechnung mit dem politisch-medialen Kult, der die Norm (klassische Familie) zum altbackenen Sonderfall abzustempeln versucht.

Thomas Motz, Obertraubling






Zu: „Der Staat hat abgedankt“ von Michael Paulwitz, JF 44/15

Selbstbehauptung abtrainiert

Seit vielen Jahren im Großraum New York lebend und arbeitend, verfolge ich das Geschehen in Deutschland nur noch aus der Ferne. In einer reinen Sicht von außen überraschen die dortigen aktuellen Entwicklungen.

Deutsche Arbeitnehmer konnten schon bisher keinen dem wirtschaftlichen Leistungsvermögen ihres Landes entsprechenden individuellen Wohlstand erreichen. Im Vergleich mit den USA wird dies besonders deutlich. Im Unterschied zu den USA hat Deutschland kein Einwanderungskonzept für Qualifizierte, deutlich höhere Steuern und Abgaben, umfassende Umverteilungsmechanismen, kostenintensive soziale Sicherungssysteme und eine dysfunktionale Altersvorsorge. Die Kombination hoher sozialer Leistungen mit offenen ungeschützten Grenzen bringt dem Land nun – nach 25 Jahren nationaler Belastungen durch die Deutsche Einheit – unweit größere und risikoreichere Sorgen. 

Und doch verbleibt der Großteil von Bevölkerung und geistiger Elite in Apathie und verharrt katatonisch in Regungslosigkeit. Als Außenstehender wünscht man dem Land, sich endlich von diesen Dogmen zu befreien und zu gesunden Mechanismen einer Leistungsgesellschaft zurückzufinden.

Dr. Christian Kalweit, New Jersey/USA




Eine asiatische Kampfkünstlerin

In Frau Merkel und ihrem System M sehe ich einen äußerst gefährlichen Gegner – einen Gegner, der die Grundsätze asiatischer Kampfkünste meisterhaft beherrscht. Er täuscht paradox an und bringt die Gegner damit in eine ausweglose Lage, die man landläufig auch Zwickmühle nennt. Greift ein Gegner zu ungestüm an, dann fügt er sich durch seinen eigenen Angriff eine Niederlage zu; greift er zu kraftlos an, dann bekommt er eine Niederlage beigebracht.

Diesen Ablauf von Auseinandersetzungen mit dem System Merkel konnte ich die vergangenen 16 Jahre als CDU-Vorsitzende immer wieder beobachten. Ihr System ist jedoch nicht unangreifbar, denn es hat sich durch die Entgrenzung der illegalen Einwanderung und bei der „Euro-Rettung“ durch die vollmundig behauptete Alternativlosigkeit selbst – infolge einer Mißachtung von Unwägbarkeiten – Verletzungen zugefügt, die sich in absehbarer Zeit wechselseitig verstärken dürften und ohne Gesichts- und Vertrauensverluste nur sehr schwer zu heilen sind. Siegen wird, wer mit Paradox und Gegenparadox geschickter agieren kann.

Prof. Dr. Karl-Ernst Bühler, Würzburg




An der Nase herumgeführt

Mit dieser völlig planlosen Flüchtlingspolitik wird der Ausverkauf Deutschlands von den Politikern gebilligt. Die Bundesregierung mitsamt aller politischen Parteien des Bundestages wissen, daß die Strategen der Weltpolitik auf Jahre voraus planen, um ihre weltpolitischen Ziele umzusetzen.

Merkel und Co. werden auch von gewieften Politikern an der Nase herumgeführt. So ist vorauszusehen, daß der türkische Ministerpräsident Erdogan von Deutschland weitere Zahlungen verlangen wird. Ebenso, daß noch weitere Flüchtlinge in Massen kommen und nicht mehr gehen werden. Die hiesigen Medien sprechen bloß noch von Sprachkursen, Integration, Arbeitsmarkt etc.Wir Bürger sollen frühzeitig auf einen Sollzustand eingestimmt werden. Und das bei drei Millionen Arbeitslosen im Lande. Dessen nicht genug, denn Krankenkassen- und Sozialbeiträge werden durch diese verantwortungslose Politik steigen.                          

Gerd Müller, Frankenthal






Zu: „Die Lage wird unruhiger“ von Dieter Stein, JF 44/15

Kein neuer Rudi Dutschke

Der Auftritt von Björn Höcke bei Günther Jauch war, wie hier trefflich beschrieben, großspurig-desaströs, einfach nur peinlich. Höcke scheint total überfordert, leidet an maßloser Selbstüberschätzung und schadet somit mittel- und langfristig der AfD viel mehr, als er ihr nützt, wie das Beispiel des Parteiaustritts von Hubertus Rybak leider beweist. 

Von Rudi Dutschke stammt folgender Satz: „Mit Provokationen können wir uns einen öffentlichen Raum schaffen, in den wir unsere Ideen, unsere Wünsche und unsere Bedürfnisse hineinlegen können.“ Man kann provozieren auch oder gerade in einer so heiklen Frage wie der Flüchtlingsproblematik. Aber dazu bedarf es eines Wortführers vom Schlage und von der Klasse eines Rudi Dutschke.

Werner Linn, Feilbingert





Nachschlag bei Nietzsche

Was heute mit Europa und Deutschland geschieht, war schon in vergangenen Jahrhunderten zu beobachten. Konfuzius würde sagen: „Wer die öffentlichen Zustände ändern will, muß bei der Sprache anfangen.“ Auf Deutschland bezogen hieße dies, den Begriff der „Willkommenskultur“ zu hinterfragen, haben wir es doch bei den hierherströmenden Menschenmassen mit Invasoren zu tun, denen entsprechend „begegnet“ werden müßte: durch Schließung der Grenzen und notfalls Anwendung von Gewalt. Friedrich Nietzsche würde dem beipflichten, denn: „Nur Barbaren können sich verteidigen.“ Nach ihm gibt es auch „nur eine Sünde: Feigheit“. Nicht zuletzt ist es eine simple Statistik: Während in Deutschland pro Tag etwa 2.000 Kinder geboren werden, strömen drei- bis fünfmal so viele Flüchtlinge jeden Tag nach Deutschland.

Franz Harder, Leopoldshöhe






Zu: „Jegliches hat seine Zeit“ von Paul Leonhard, JF 44/15

Verdiente Rockerrente

Sie übersehen bei Ihrem Vorwurf der Linientreue, daß diese mehr oder weniger alle Künstler und Kulturschaffenden in der DDR hatten, die bis 1989 nicht als Dissidenten in Erscheinung getreten waren. Dieses galt und gilt aber auch in jeder anderen Diktatur für den dortigen jeweiligen Kulturbetrieb. Mir ist jedenfalls nicht aufgefallen, daß die JF Heinz Rühmann, Hans Albers & Co. jemals vorgeworfen hat, sie seien zwischen 1933 und 1945 „linientreu“ gewesen.

Was hat die Linientreue und die Ermöglichung von – in solchen Systemen immer einem Privileg gleichkommenden – Auftrittsmöglichkeiten usw. mit der Qualität der Musik zu tun? Niemand konnte die Zuhörer in der DDR zwingen, ihre oft sauer verdienten DDR-Mark in Puhdys-Platten oder Konzertkarten zu investieren. Dieses gilt um so mehr für den freien westdeutschen Musikmarkt, in dem sich die Puhdys bereits bis 1989 trotz der Konkurrenz mit den dort unbeschränkt verfügbaren Künstlern aus aller Welt ein signifikantes eigenes Publikum erspielen konnten.

Sehr ärgerlich sind in Ihrem Beitrag auch inhaltliche Fehler wie die Verwendung der Textzeile „Jegliches hat seine Zeit“ als vermeintlichem Songtitel. Die offenbar mangelnde oder lustlose Recherche zeigt sich auch an anderer Stelle: Die englischsprachige LP „Rock’n’Roll Music“ ist nicht 1973 erschienen, sondern drei Jahre später. Die erste Puhdys-LP überhaupt erschien erst 1974.

Dirk Tscherney, Hameln