© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/15 / 27. November 2015

Haltungsnote
Ethnisch einkaufen
Christian Rudolf

Hmm, die Frau ... wie sollen wir es nennen – sortiert nach der Hautfarbe? Bildet sich auf ihre ethnische Zugehörigkeit viel ein? Verfügt gar über einen „gefestigten Rassenstandpunkt“? Das Wirken Maggie Andersons läßt genau diesen Schluß zu: Die afroamerikanische Buchautorin fordert ihresgleichen auf, wo immer es geht, sein Geld in von Schwarzen geführten Geschäften auszugeben. „Wenn du wirklich stolz darauf bist, schwarz zu sein, dann mußt du das auch finanziell und wirtschaftlich zeigen. Ich bin es und kaufe deshalb jeden Tag ‘schwarz’“, erklärt Anderson, die derzeit mit ihrem Buch „Our Black Year“ auf Lesereise durch die US-Staaten tourt. Darin beschreibt sie, wie ihre Familie ein Jahr lang nur auf Güter und Dienstleistungen von Firmen afroamerikanischer Betreiber zurückgegriffen hat. Da es bei schwarzen Geschäftsleuten 70mal wahrscheinlicher sei, daß sie Personen aus ihrer eigenen „Community“ anstellten, kämen die neuen Arbeitsplätze, die das volksbewußte Kaufverhalten erzeugt, vor allem Schwarzen zugute, erläutert Anderson ganz ohne Scheu. Hilft Anderson ihnen also zu höherem Einkommen und einem besseren Leben? Oder diskriminiert sie, wie Kritiker einwenden, weiße, lateinamerikanische oder asiatische Geschäftsinhaber?