© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/15 / 04. Dezember 2015

Zitate

„Es macht mich wütend, daß wir erst jetzt eine Debatte führen und vermutlich auch bloß für zwei Wochen, danach ist scheinbar alles wieder in Ordnung. Ich fürchte, in Deutschland wird sich erst etwas bewegen, wenn auch hier große Anschläge passieren.“

Ahmad Mansour, Psychologe, im „Tagesspiegel“ vom 29. November 2015





„Es ist auffallend, daß sich linke europäische Feministinnen nie kritisch zum Thema der Unterdrückung der Frau im Islam geäußert haben. Sie haben angesichts voll verschleierter Frauen, denen man dadurch ihre Identität nimmt, oder auch beim Kopftuch lieber von Toleranz gesprochen. Eine Ausnahme bildet ausgerechnet Alice Schwarzer, die kürzlich deutlich Stellung bezogen hat und dafür von ihren Kolleginnen arg geprügelt wurde.“

Gudula Walterskirchen, Historikerin, in der „Presse“ vom 30. November 2015





„Hat sich in den USA jemand aufstellen lassen, dann muß er für sich Werbung machen. Das kostet Geld. Immer eigenes Geld, oder das von Spendern. Aber nie das Geld der Wähler so wie in Deutschland. Da bedienen sich die Parteien großzügig aus dem Steuertopf und streichen Wahlkampfgelder ein. Dieser Automatismus führt dann regelmäßig zu den todlangweiligen Wahlkampfbotschaften und immer gleichen Wahlplakaten, die unattraktive Menschen schlecht fotografiert mit Null-Aussagen zeigen.“

Martin Richenhagen, Chef des Konzerns AGCO, im Wirtschaftsmagazin „Bilanz“ vom 30. November 2015





„Fast alles, was man in solchen Situationen falsch machen kann, ist falsch gemacht worden. Das weiß man nicht erst heute. Wer wie in Afghanistan und im Irak in einen Krieg zieht, ohne zu wissen, wie er wieder aus diesem herauskommt, handelt fahrlässig. Wer wie im Irak oder in Syrien ein Regime bekämpft, ohne daß eine handlungsfähige Alternative hinter den Kulissen bereits in Position gebracht ist, handelt kurzsichtig. (...) Für diese Fehlentwicklungen mitverantwortlich ist der Zustand der internationalen Gemeinschaften. Alle Organisationen, die jetzt aufgerufen sind oder sich berufen fühlen, den Terror zu bekämpfen, sind Kinder des Kalten Krieges. Keine von ihnen hat es im vergangenen Vierteljahrhundert fertiggebracht, sich den neuen weltpolitischen Realitäten zu stellen, die Vereinten Nationen nicht, die Nato nicht und die EU schon gar nicht.“

Gregor Schöllgen, Historiker, in der „FAZ“ vom 30. November 2015





„Der Grund, warum wir hier so viel zu tun haben, ist, daß Deutschland die Tür geöffnet hat. Und solange die Tür offen ist, wird das hier so weitergehen.“

Sayed Omar Sabur, Chef der afghanischen Paßbehörde, im Deutschlandfunk am 30. November 2015





„Zunächst einmal ist das freundliche Gesicht, das Deutschland zeigen will, eine enorme zivilisatorische Leistung. Irgendwann aber wird die Belastungsgrenze erreicht sein (...). Ungeplante, unregulierte Einwanderung ist ein fundamentales Problem.“

Andreas Rödder, Historiker, im „Cicero“, Ausgabe Dezember