© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/15 / 11. Dezember 2015

Front National stärkste Partei bei Regionalwahl in Frankreich
Nach rechts gerückt
Jürgen Liminski

Wut und abgrundtiefe Verachtung für das Establishment – mit solchen Begriffen versuchen Politik und Medien den Erfolg des Front National (FN) zu erklären. Abgesehen davon, daß diese Wut und Verachtung ihre Gründe haben, ist das nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte liegt in den Problemen selbst, die Politik und Medien nicht oder nur zögerlich angehen: Das System des Euro, Schengen, Zuwanderung, die Veränderung des Alltags durch islamische Gebräuche. Das betrifft die Identität Frankreichs und aktuell auch die Sicherheit.

Wird der Front National nun durchmarschieren? Kaum. Schon am Sonntag wird der Erfolg gedämpft, denn die Franzosen lassen traditionsgemäß in der ersten Runde Luft ab. Für die zweite denken sie mehr nach. 

Und da bringt ein Blick in das Programm des FN erste Ernüchterung. Mit dem Austritt aus dem Euro und der Nato, mit der Erhöhung des bereits üppigen Mindestlohns und der Beibehaltung des Renteneintrittsalters, das jetzt schon zu den frühesten in Europa gehört, wird der FN die Wähler der Mitte kaum ansprechen. Ohne Programmänderung bleibt der Durchmarsch stecken. Eins aber hat Marine Le Pens Partei jetzt schon erreicht: Alle größeren Parteien werden der Multikulti-Spinnerei mehr oder weniger adieu sagen. Frankreich rückt insgesamt nach rechts.