© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/15 / 11. Dezember 2015

Aufgeschnappt
Die Jugend verpiefket
Matthias Bäkermann

Deutschlandismus, so nennen Forscher der Universität Wien ein linguistisches Phänomen, das in der Alpenrepublik zunehmend die landestypische Sprache färbt. In seiner aktuellen Studie zur „Rolle des österreichischen Standarddeutsch in seiner Funktion als Unterrichts- und Bildungssprache“ im Land der Paradeiser und Ribiseln weist Rudolf de Cillia einen altersspezifischen Sprachwandel nach. Viele Schüler sagen zunehmend „Tschüß“ statt „Servus“ oder „Pfiati“. Wie der Standard vergangene Woche sorgenvoll einräumen muß, „schmeckt“ den „Jungen“, die „eine Eins“ geschrieben haben, der „Schweinebraten“ sehr gut. Immer weniger „Buben“ mit „einem Einser“ loben den „Schweinsbraten“ als „sehr lecker“. Bei ihren älteren Lehrern ist der Anteil derer, die immer noch „ein“ statt „eine“ Cola trinken oder einen „Wimmerl“ statt einen „Pickel“ ausdrücken, signifikant höher.

Als Verursacher entlarvt de Cillia speziell das TV-Angebot aus dem Land der Piefkes. In seiner Studie wurde nämlich auch der Medienkonsum abgefragt, der eiserne ORF-Zuschauer als wesentlich resistenter gegenüber den Deutschlandismen auswies. In einer Frage immerhin sind sich Lehrer und Schüler noch einig: Ihre Weihnachtsferien enden im „Jänner“ und nicht im „Januar“.