© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/15 / 11. Dezember 2015

Zeitschriftenkritik: Deutsch perfekt
Zur Adventszeit ins Erzgebirge
Werner Olles

Jetzt gibt es sie wieder, die Weihnachtsmärkte. Mit Glühwein, gebrannten Mandeln und anderen Leckereien bringen sich die Besucher in Vorweihnachtsstimmung. Was auf kaum einem Weihnachtsmarkt fehlt: traditioneller Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge. Die monatlich erscheinende Zeitschrift Deutsch perfekt (Untertitel: „Einfach Deutsch lernen“) unternimmt in ihrer aktuellen Ausgabe (Dezember 2015) eine Reise in diese Region. In kaum einem anderen Teil Deutschlands feiern die Menschen Weihnachten so emotional wie im Süden Sachsens. Die Kerzen auf den Schwibbögen brennen, die Räuchermännchen rauchen, und auf jedem Dorfplatz drehen sich die Holzfiguren-Pyramiden. Hier ist die Adventszeit die schönste Zeit des Jahres.

Auch der Reisende kann an dieser Atmosphäre teilhaben. Es gibt Orte, an denen der Bürgermeister persönlich Menschen besucht, die vor kurzem dorthin gezogen sind, um sie freundlich, aber klar über die „Lichtsitten“ zu informieren, denn LED-Beleuchtung vor einem Haus ist unerwünscht, weil sie nicht traditionell ist. So wird eine Fahrt über die Dörfer und kleinen Städte des Erzgebirges zu einer Tour durch ein Weihnachtswunderland. Am besten unternimmt man diese Fahrt in der von einer Dampflok gezogenen Fichtelbergbahn. Dann fühlt sich der Reisende wirklich wie in einem Spielzeugland. Wer in das Besucherbergwerk in Annaberg-Buchholz einfährt, der erreicht das Zentrum des Weihnachtskults. Doch nicht nur wegen der Manufaktur ist die Stadt ein schönes Ziel für Weihnachtsreisende: Schon aus großer Entfernung ist über den Häusern der Stadt die spätgotische Kirche Sankt Annen zu erkennen, und auf dem Marktplatz vor dem Rathaus findet sich einer der schönsten Weihnachtsmärkte des Erzgebirges. Wer ein bißchen sucht, kann zwischen den Geschäften immer wieder kleine Manufakturen entdecken, in denen Handwerker Spielzeug nach alter Art bauen. 

Weihnachten ist ja bekanntlich auch die Zeit für Geschenke, vor allem für Kinder. Bei Kleidung genau wie bei Spielzeug und Schulsachen machen die meisten Geschäfte einen Unterschied zwischen Sachen für Jungen und Sachen für Mädchen. Deutsch perfekt fragt daher: „Für Mädchen alles in rosa?“ Der Marktforscher Axel Dammler ist der Meinung, daß Jungen und Mädchen stets nach Symbolen suchen, die ihr Geschlecht erkennbar machen. Dabei gehe es um Codes, die Konsens sind in der Gesellschaft. Zwar verändere sich dieser, doch traditionell sei Rosa ein Symbol für Mädchen und Blau für Jungen. Ihnen diesen Code zu verweigern sei eine massive Verletzung des kindlichen Rechts, die eigene Identität zu entwickeln. Ganz andere Probleme hat die Vorsitzende des International Gender Design Network. Für sie suggeriert Rosa „Niedlichkeit, Kindlichkeit, Harmlosigkeit“. Dahinter versteckten sich „Infantilität, Eindimensionalität und Passivität“. Da möchte man lieber gar nicht erst wissen, was sich hinter dem Gender-Netzwerk alles verbirgt.

Kontakt: Spotlight Verlag, Frauenhoferstr. 22, 82152 Planegg-München. Einzelheft kostet 7,50 Euro, ein Jahresabo 80,40 Euro.  www.spotlight-verlag.de