© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/15 / 11. Dezember 2015

Deutsche Master-Empfehlungen für Vietnam: Am deutschen LGBT-Wesen genesen
Phrasen wie vom SPD-Parteitag
(ob)

Ihre Hamburger Masterarbeit widmete Laura Faludi dem Thema „Zivilgesellschaftliche Entwicklung und Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender in Vietnam“. Auch ihrem Kommilitonen Christopher Wimmer (Master der HU Berlin), seit 2014 „politisch in Hanoi arbeitend“, scheint vietnamesische Sexualpolitik ein dringendes Anliegen zu sein, da er bedauernd registriert, daß die „konservativ und konfuzianisch geprägte Bevölkerungsmehrheit“ Homosexualität noch immer als „soziales Übel“ ächte. Ungeachtet solcher Fixierungen auf typisch bundesdeutsche Marginalien geraten Faludi und Wimmer immerhin auch politische Zentralprobleme Vietnams in den Blick (Südostasien, 2/2015). Die resultieren vornehmlich aus den Kalamitäten kommunistischer Staatswirtschaft, die seit Jahrzehnten in der Krise stecke, weil ihr der Spagat zwischen internationaler Marktintegration und Planwirtschaft mißlinge. Die soziale Schere gehe daher immer weiter auseinander, denn die meisten Vietnamesen profitierten nicht von ansehnlichen Wachstumsraten. Belastend wirke sich zudem der „Inselstreit“ mit dem größten Handelspartner China aus. Hörte das Regime in Hanoi hingegen auf die beiden bundesdeutschen Jungakademiker, könnten „Geschlechtergerechtigkeit, Aufbau einer Zivilgesellschaft, sozialer Ausgleich und mehr Bildung“ Vietnam bald aus dieser Misere führen. 


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