© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/15 / 11. Dezember 2015

Unsere Freiheit ist in großer Gefahr
Die Islamkritikerin Sabatina James warnt, daß wir mit der Massenmigration von Muslimen gleichzeitig die Gewalt importieren
Fabian Schmidt-Ahmad

Die angebliche Humanität, mit der die Bundesregierung Unzufriedenen aus Nahost großzügig nach Deutschland lockt, ist in Wirklichkeit eine „Politik gegen Menschenrechte“, empört sich die Islamkritikerin Sabatina James. „Wieso sollen wir von Menschen, die aus Syrien oder Afghanistan kommen, wo es keine rechtliche Gleichstellung aller Menschen gibt, erwarten, daß sie diese auf einmal hier akzeptieren?“ sagte sie der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Wir sehen schon jetzt, daß Christen, Jesiden und demokratische Muslime in den Asylheimen angegriffen werden. Und wir sehen, daß die Gewalttäter trotzdem dableiben können.“

Was die Masseneinwanderung aus der islamischen Welt tatsächlich für uns bereithalten wird, die Politische Korrektheit breitet einen Mantel des Schweigens darüber. „So werden Multikulturalisten zu Integrationsverhinderern und zu moralischen Rassisten, während sie sich selbst als weltoffen und politisch korrekt sehen“, stellt die Frauenrechtlerin in ihrem aktuellen Buch fest. „Scharia in Deutschland“ ist eine eindringliche Warnung, diese Prozesse der Islamisierung nicht zu ignorieren. „Es ist höchste Zeit zu begreifen, daß unsere Freiheit in großer Gefahr ist“, mahnt James.

Der friedliche, weltoffene Islam, wie er hierzulande in jeder Talkshow beschworen wird, er nimmt sich hier doch etwas anders aus. Aber im Gegensatz zu den vielen „Islamexperten“, die uns dessen gewalttätige Seite als Mißbrauch verkaufen wollen, kann James aus Erfahrung sprechen. Ihr Schicksal, es steht für viele: Anfang der Neunziger siedeln ihre Eltern aus einem pakistanischen Dorf bei Lahore nach Linz in Österreich um. Das damals zehnjährige Mädchen integriert sich rasch, nicht aber ihre Familie. Sie will James mit einem Cousin verheiraten, verschleppt sie in eine Koranschule in der Heimat.

Scheinbar gebrochen und gefügig gemacht willigt James in die Heirat ein. Doch zurück in Linz widersetzt sie sich den Plänen der Familie. Als sie sich vom Islam abwendet und zum Christentum konvertiert, ist der Bruch endgültig. Ein Familiengericht spricht das Todesurteil über die junge Frau aus. Aber James kämpft, wechselt ihre Identität, wird politisch aktiv, schreibt Bücher. Sie gründet den Verein „Sabatina e.V.“, ein Hilfswerk für zwangsverheiratete Frauen und verfolgte Christen. Jenseits von einem romantisierenden Blick auf das Morgenland, dem hierzulande gefrönt wird, macht sie sich an eine nüchterne Bestandsaufnahme.

„Wie bei der Mafia findet sich in muslimischen Clans eine Pseudoreligiosität, die sich in Scharia-Gerichten institutionalisiert. In ihr wird deutlich, daß der Islam nach den Lehren Mohammeds vor allem ein totalitäres und theokratisches soziopolitisches System ist“, faßt James die Organisationsform islamischer Gemeinschaften zusammen. Eine Form, deren Durchsetzung ganz wesentlich auf Gewalt beruht. Diese ist hier ein „Instrument, das der Erreichung ‘religiöser’, in Wahrheit aber zugleich ökonomischer und herrschaftsbezogener Motive dient“. Ein Wirkmechanismus, der im Großen wie im Kleinen wirkt.

James verweist auf Studien, die eine Gewaltaffinität in moslemischen Familien aufzeigen, die um so stärker wird, je religiöser das Elternhaus ist. Der vielbeschworene Imam, „der die Jungs von der Straße holt“ und ihnen den Weg zu einem gottgefälligen Leben zeigt, kann leicht zu einem Trugschluß mit möglicherweise mörderischen Folgen werden, wie die Biographien einiger der Paris-Attentäter zeigen. Prophetisch klingen so die Worte von James: „Und es mag einen am Ende auch nicht wundern, daß ausgerechnet die zu Gewalt bereiten Kriminellen letztlich jene Gruppe sind, in der die Salafisten ihre zukünftigen Kämpfer rekrutieren.“

Soziales Leben der Muslime erschwert ihre Integration

Zentrales Element ist hier die Unterscheidung von Freund und Feind. „Liebe den Menschen in dem Maße, in dem er Allah und Mohammed gehorsam ist. Hasse den Menschen in dem Maße, in dem er Allah und Mohammed ungehorsam ist“, faßt James die Kriegslogik des Islam zusammen. „Dieses universelle und allseits bekannte Glaubensdogma hat großen Einfluß auf das soziale Leben der Muslime in der Welt und erschwert ihre Integration“, heißt es bei ihr. Radikalisiert – nicht mißbraucht – ist diese Lehre bei den Kämpfern des Islamischen Staates und ihren Sympathisanten. „Muslime und Multikulturalisten hinterfragen diese Tatsache allerdings nicht, weil die Gewaltfrage die Grundfeste ihrer Weltreligion erschüttern würde.“

Dadurch wird es aber unmöglich, den IS zu bekämpfen, warnt James. „Wir suchen Lösungen, ohne das Problem zu verstehen.“ Die Greueltaten des IS sind eben nicht „unislamisch“, sondern „konsequent umgesetzte Theologie nach den Lehren Mohammeds“, mahnt sie. „Wir sind versucht, solche Feststellungen zu verschleiern, aus gut gemeinter Toleranz“ – und aus politischem Kalkül. So weist James auf die zahlreichen Verbindungen des IS zu „westlichen Verbündeten“ hin, allen voran Saudi-Arabien und Katar. „Im Umgang mit dem Islam leisten wir uns einen geradezu grotesken Leichtsinn.“

Sabatina James: Scharia in Deutschland. Wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen. Knaur Verlag, München 2015, broschiert, 144 Seiten, 12,99 Euro