© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/15 / 11. Dezember 2015

Meldungen

Angststörungen werden über Generationen vererbt

Bonn. Bei Angststörungen sollten Betroffene, so rät Borwin Bandelow (Lehrstuhl für Psychiatrie, Universität Göttingen), nicht den Psychoanalytiker, sondern den Verhaltenstherapeuten aufsuchen. Dabei geht es um Klaustro- und Agoraphobie, aber auch um nicht durch Räume, Plätze, Menschenmengen ausgelöste, „frei flottierende Ängste“ mit starken vegetativen Beschwerden. Die Krankheiten seien größtenteils genetisch bedingt und hätten ihre Ursachen nicht erst in Kindheitserlebnissen. Angsterkrankungen würden vererbt und fänden sich verteilt über sämtliche Bildungsgrade, da das Angstzentrum, das sich evolutionär auf der Stufe eines Huhns befinde, unabhängig vom denkenden System des menschlichen Hirns funktioniere (Forschung & Lehre, 9/15). (dg)

 www.forschung-und-lehre.de





Ökoprodukte: Für viele unerschwinglich

Stuttgart. In Ökoprodukten steckt, wie Martin Rücker (Foodwatch) einräumt, „manchmal weniger öko“, als der Käufer annehme. Wer etwa hoffe, daß bei der Erzeugung von Öko-Eiern keine männlichen Küken getötet werden, irrt. Ökologische Tierzucht, die solche Blutbäder vermeide, stecke nämlich erst in den Anfängen ihrer Entwicklung. Die Anbauverbände Bioland und Demeter investieren seit Frühjahr 2015 in die Züchtung neuer Geflügelrassen, um Hochleistungsrassen aus konventionellen Zuchtprogrammen zu ersetzen. Da aber die Forschungsarbeiten hohe Kosten verursachen, die man auf die Preise umlegen müsse, würden ökologisch produzierte Lebensmittel immer teurer und „für manche Verbraucher unerschwinglich“ (Natur, 10/15). (fs)

 www.natur.de





Apuliens Umweltdrama: Tod der Olivenbäume

New York. Im Zentrum des italienischen Olivenanbaus, der Region Apulien, greift das „Feuerbakterium“ Xylella fastidiosa weiter den Baumbestand an. Die rätselhafte Epidemie nötigte die Behörden, eine Million Bäume zu fällen, um durch eine kahlgeschlagene Pufferzone die Ausbreitung der Krankheit und ein Übergreifen auf Obstbäume und Rebstöcke zu verhindern. Ob die partielle Zerstörung einer europäischen Kulturlandschaft tatsächlich hilft, ist genauso umstritten wie Erklärungen zur Herkunft des Bakteriums. Olivenbauern favorisieren Deutungen wie den Import von Oleanderpflanzen aus Costa Rica, das Treiben der Agro- und Müllmafia oder die Einführung eines genetisch veränderten Feuerbakteriums durch den US-Konzern Monsanto. Es sei indes gewiß, daß Xylella weiter wüte, Pestizide kontraproduktiv wären und nun die Pflanzenwelt der gesamten Mittelmeerregion bedroht sei (Scientific American, 11/15). (ck)

 www.scientificamerican.com





Erkenntnis

„Das ist ja das große Problem. Wissen Sie, das Erdsystem ist so kompliziert, das durchschauen auch Wissenschaftler nicht in allen Details.“

Mojib Latif, Professor am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, IFM-Geomar und Warner vor dem ungebremsten Klimawandel.