© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/15 / 18. Dezember 2015

Pariser Abkommen zum Klimaschutz beschlossen
Nicht nur bellen
Konrad Adam

Der Jubel über das Pariser Abkommen zum Schutz des Klimas war noch nicht verhallt, da wurde er schon übertönt vom großen Chor enttäuschter Stimmen. Sie waren alle auf denselben Ton gestimmt: zu spät, zu wenig und zu lau. Tatsächlich setzt die Vereinbarung auf Freiwilligkeit, Verantwortung und Vernunft – lauter schöne Eigenschaften, die leider ziemlich selten sind.

Unzufrieden ist auch die deutsche Wirtschaft. Sie weiß ja auch, warum. Wenn sie der freiwilligen Selbstverpflichtung mißtraut, dann spricht sie aus Erfahrung.  Als sich die Schädlichkeit der FCKWs nicht länger leugnen ließ, hatte sich die Chemieindustrie dazu verpflichtet, die Produktion dieser Klimagifte zu drosseln – freiwillig. Geschehen ist seinerzeit so gut wie nichts. Erst nachdem sich der Gesetzgeber der Sache angenommen und die FCKWs verboten hatte, ging der Spuk zu Ende. 

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser; doch auch die beste Kontrolle nutzt nichts ohne handfeste Sanktionen. Erst als milliardenschwere Strafen drohten, hat VW aufgehört, den Käufer, der ein schadstoffarmes Auto wollte, und den Finanzminister, der diesen Kauf durch einen Steuernachlaß belohnen wollte, systematisch zu betrügen. 

Kein Hund wird ernst genommen, wenn er nichts als bellt, er muß auch beißen.