© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/15 / 18. Dezember 2015

CD-Kritik: Eivor
Färöische Walküre
Daniel Körtel

In der Musikszene Skandinaviens ist die von den Färöern stammende Sängerin und Songschreiberin Eivør Pálsdóttir bereits eine feste Größe. Zahlreiche Kulturpreise heimste die 32jährige bereits ein. Neben der nordischen Herkunft machen ihre optische Erscheinung und ihre hohe Stimmlage die Blondine zur idealen Besetzung von Richard Wagners Walküre. Auf einem langen Weg beeinflußt von Jazz, Country, Klassik und Big- Band-Musik kreierte sie „Folktronica“, ihre eigene Synthese aus Electropop und Folk-Musik. Diese experimentelle Vielseitigkeit brachte Eivør den Ruf der „färöischen Björk“ ein.

Nun hat Eivør kürzlich ihr zehntes Studioalbum „Slør“ herausgebracht. Waren die vorherigen Alben in Englisch eingesungen, so bedient sich Eivør dieses Mal ihrer färöischen Muttersprache. Darin enthalten sind zehn Lieder, geprägt von der romantischen Wanderlust, dem Aufbruch in die Ferne und die Freiheit. „Slør“ – das bedeutet „der Schleier vor dem eigenen Selbst“, welches durch diesen Aufbruch enthüllt werden soll. So unverständlich und fremdartig die färöischen Texte, zu denen es im Beiheft leider keine Übersetzung gibt, auch sind, wirken sie doch durch Eivørs Gesang besonders melodiös. Kürzlich war Eivør auf Deutschland-Tournee, um das neue Album vorzustellen. Dort konnten die Zuhörer sich von ihren Qualitäten live überzeugen.

Eivor Slor Tutl (Cargo Records), Wuppertal 2015  www.cargo-records.de