© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 53/15-01/16 vom 25. Dezember und 1. Januar 2016

Volksabstimmung in Slowenien kippt Homo-Ehe
Kein Sinn für Unsinn
Christian Rudolf

Die Bürger in den jungen Demokratien des ehemals kommunistischen Ostblocks erfüllt ein anderes Lebensgefühl als die des alten Westeuropa. Sie reagieren sensibler auf Eingriffe in ihre Lebenswelt, künstlich in die Debatte gebrachte Elitenprojekte und Bevormundungen abgelegener Zentralen. Dies zeigte schon das Nein der Ungarn, Slowaken, Polen und Tschechen zur Zuteilung illegaler Einwanderer klar. Wie zum Beweis der These haben nun die Slowenen in einem Referendum noch ein Tüpfelchen auf das i gesetzt. Ganz anders als im Mai die – von unseren Medien deswegen überschwenglich gefeierten – Iren, lehnte es das kleine südslawische Völkchen ab, homosexuelle Verbindungen der traditionellen Ehe gleichzustellen. Und zwar mit einer Entschiedenheit, an der es nichts zu deuteln gibt.

Insbesondere die Möglichkeit der Kinderadoption durch Homosexuelle, die das vom linksliberal dominierten Parlament beschlossene Gesetz vorgesehen hatte, brachte die Leute auf die Palme. Die slowenischen Bürger, die hart arbeiten, um über die Runden zu kommen und Lebenshaltungskosten bestreiten müssen, die empfindlich über den unsrigen liegen, sind durchaus liberal gesinnt und mediterran-weltzugewandt. Sie haben jedoch durchweg keinen Sinn für ideologische Narreteien, die nur eine klitzekleine Minderheit bedienen, aber das überlieferte Wertegefüge auf den Kopf stellen.