© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/16 / 22. Januar 2016

Meldungen

Biomed-Forschung geschlechtergerecht

Leverkusen. Die deutsche biomedizinische Forschung ist immer noch „geschlechterblind“. Dieses Resultat suggeriert eine vom Bundesforschungsministerium geförderte Studie von drei Medizinerinnen der Unikliniken in Münster und Essen (Gender, 3/15). In den USA sei man hingegen weiter, da der größte Geldgeber, das National Institute of Health, seit 2014 an einer Neugestaltung der Förderrichtlinien arbeite. Demnach werden keine klinischen Studien mehr finanziert, wenn nicht eine gleiche Anzahl männlicher und weiblicher Versuchstiere und Zellinien verwendet würden. Folge man dem US-Vorbild nicht, werde sich dies langfristig negativ auf die Gesundheitsversorgung in Deutschland auswirken. Denn nur durch die Integration von Sex und Gender in die experimentellen Konzepte sei es zukünftig möglich, biologische Variation beim Auftreten von Symptomen und Krankheiten ausreichend zu erklären. (dg)

 www.gender-zeitschrift.de





Wirksames Malariamittel soll 2018 kommen

Berlin. Alle zwölf Sekunden stirbt ein Mensch an Malaria. Den größten Anteil an den 600.000 Toten des Jahres 2013 haben die tropischen und subtropischen Regionen Afrikas. Von der Universität der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville könnte aber auch bald der lange gesuchte Impfstoff kommen. Die derzeit im Tübinger Tropeninstitut als Gastforscherin tätige Molekularbiologin Francine Ntoumi, die im Kongo eine eigenständige afrikanische Malaria­forschung aufgebaut hat, glaubt einen zu 100 Prozent wirksamen Impfstoff entwickelt zu haben. Erste klinische Studien seien positiv verlaufen, so daß die Forscherin das neue Malariamittel 2018 auf den Markt bringen will (Humboldt Kosmos, 104/15). (dg)

 www.humboldt-foundation.de





Ecuador: Erdölförderung und indigene Völker

Braunschweig. Nach Ansicht des Kölner Ökologen Philip Gondecki baut sich in Westamazonien ein Konfliktszenario auf, das paradigmatisch für die Auswirkungen der Globalisierung stehe. Im Amazonastiefland Ecuadors leben zehn verschiedene indigene Völker. Deren Lebensraum ist seit 1990, mit dem Beginn der dritten Phase der Erdölausbeutung in der Region, mehr und mehr bedroht. Kurzfristige Wirtschaftsinteressen an Rohstoffen prallen auf das Interesse an einer vielfältigen, umweltschonenden, langfristigen Nutzung natürlicher Ressourcen. Das neoliberale Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell maßloser Ausbeutung von Mensch und Natur treffe hier auf das Prinzip des „guten Lebens“, das in Ecuador, auch mit Rücksicht auf die indigenen Völker, seit 2008 Verfassungsprinzip sei (Geographische Rundschau, 12/15) (ft)





Erkenntnis

„Was wir brauchen sind hoch flexible Gaskraftwerke, Biogaskraftwerke, Wasserkraftwerke, aber natürlich auch Speicher, die immer dann, wenn weder Wind noch Sonne zur Verfügung stehen, einspringen.“

Patrick Graichen, Direktor des Expertenrats Agora Energiewende