© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/16 / 29. Januar 2016

Zitate

„Mit der gescheiterten Unipolarität des Westens werden auch Denkfiguren von der Universalität der Demokratie, vom interkulturellen Regenbogen und von der allseitigen Integrierbarkeit als Illusionen erkennbar. Gerade angesichts der wirtschaftlichen und technischen Globalisierungsprozesse würden politische Grenzen um so mehr gebraucht. Die permanente Entgrenzung verliert an Akzeptanz.“

Heinz Theisen, Politikwissenschaftler, in der Onlineausgabe des „ipg-journal“ am 20. Januar 2016





„Statt darüber zu sprechen, daß es konkret nordafrikanische Muslime waren, die organisiert über Frauen hergefallen waren, wollen manche daraus viel lieber eine Debatte über das Versagen der Polizei machen. Und, natürlich, über „sexualisierte Gewalt“, die deutsche Männer ja angeblich seit jeher ausüben. Wo bitte bleibt da der Aufschrei der Feministinnen? Als der FDP-Politiker Brüderle einer Dirndlträgerin einst ein anzügliches Kompliment machte, toste ein Orkan durchs Land, daß man meinte, das Abendland stehe vor dem Untergang. Die Zuwanderung eines archaischen Frauenbildes aber läßt manche, die sich wie Claudia Roth damals gar nicht genug empören konnten, heute bemerkenswert kalt.“

Georg Anastasiadis, stellvertretender Chefredakteur, im „Münchner Merkur“ vom 22. Januar 2016





„Auch die Ostsachsen leben im Alltag einer entgrenzten Welt. Viele Menschen reagieren darauf mit Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Was wir heute als Polarisierung der Gesellschaft erleben, ist keine Rückkehr ins Dumpfnationale, sondern Widerstand gegen ein Dasein überall und nirgends.“

Frank Böckelmann, Philosoph und Publizist, im „Focus“ vom 23. Januar 2016





„Sicher darf und muß eine Gesellschaft, eine Nation sich zuerst um ihre eigenen Angehörigen kümmern, wie Eltern sich zuerst um ihre eigenen Kinder sorgen, aber es gibt auch eine allgemeine menschliche Verantwortung aller für alle. Wie man dieser Verantwortung gerecht werden kann, ist die große Frage unserer Zeit. Keine Antwort auf diese Frage ist aber die kosmopolitische Utopie von der Abschaffung des Nationalstaats, der Grenzen. Wohin würde es denn führen, wenn ein Industriestaat in der Mitte Europas zusammenbricht und zu einem zweiten Libanon wird oder zu einem Somalia des Nordens? Welche Folgen hätte dies für den Rest Europas, ja der Welt? (...) Stattdessen bleibt nur noch die australische Lösung, und für diese Lösung bleibt nicht mehr viel Zeit.“

Michael Hasin, Jurist und Autor, im „Tagesspiegel“ vom 23. Januar 2016





„Deutschland überfordert sich, wenn es versucht, die Welt zu retten. Einwanderer bringen nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern auch ihre Kultur mit. Das politische, ethnische und kulturelle Gleichgewicht der deutschen Gesellschaft verschiebt sich unweigerlich. Deutschland wird einen hohen Preis für die Politik der offenen Tür zahlen – einen Preis, der vermutlich höher ist als der für das Schließen der Grenzen.“

George Borjas, Migrationsforscher an der Universität Harvard, in der Onlineausgabe der „Wirtschaftswoche“ vom 24. Januar 2016