© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/16 / 05. Februar 2016

Trotz deutscher Tornados über Syrien: Islamischer Staat militärisch nicht zu stoppen
Ein Scheitern ist programmiert
(dg)

Mit der Entsendung einiger Tornados Richtung Islamischer Staat (IS) steht für den Politologen Jochen Hippler fest: „Deutschland zieht wieder in einen Krieg – und kann ihn wieder nicht gewinnen“ (Blätter für deutsche und internationale Politik, 1/2016). Was als Demonstration von Entschlossenheit und Stärke an der Seite Frankreichs erscheinen solle, führe unweigerlich in die Irre. Man wiederhole jene Fehler, die seit Jahren im „Kampf gegen den Terror“ begangen werden. Stattdessen hätten die Erfahrungen vor allem in Afghanistan, aber auch die der Nato-Partner im Irak und in Libyen zur Vorsicht mahnen müssen. Denn in diesen Ländern habe der Einsatz überlegener militärischer Macht – bis hin zur Besetzung – nicht zur Befriedung beigetragen, sondern sie im Gegenteil nur in Brutstätten des internationalen Terrorismus verwandelt. Taktische Pyrrhussiege mündeten daher in strategische Niederlagen. Da der Aufstieg des Islamischen Staates primär politische Gründe habe, könne militärische Gewalt nicht das Problem des politischen Vakuums im Nahen Osten lösen, in das der IS hineingestoßen sei. Nicht der Abwurf von weiteren 20.000 Bomben werde seine Expansion stoppen, sondern allein die Behebung der zahllosen Malaisen, die aus schwacher und illegitimer Staatlichkeit im Vorderen Orient resultierten. 


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