© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/16 / 19. Februar 2016

Krise der Deutschen Bank
In rauher See
Markus Brandstetter

Die Deutsche Bank steckt in der schwersten Krise seit 50 Jahren. Die Aktie ist so billig wie seit 30 Jahren nicht mehr, der Umsatz sinkt seit langem, im vergangenen Jahr ist das Ergebnis mit fast sieben Milliarden Euro in den Keller gerauscht, und auch 2016 droht ein Verlust. Eine Dividende wird es vielleicht erst 2019 wieder geben, 200 Filialen sollen geschlossen und 9.000 Stellen abgebaut werden.

Jetzt werden Stimmen laut, die da sagen, das größte deutsche Geldinstitut sei am Ende, könne seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen oder werde gar von einer anderen Bank übernommen.Nichts davon wird passieren. Die Deutsche Bank ist ein Schiff in rauher See, aber nicht die Titanic. Das Eigenkapital hat sich seit 2006 verdoppelt, die Gesamtverbindlichkeiten sind überschaubar, für Zahlungsausfälle und Risiken wurden hohe Rückstellungen gebildet, grundsätzlich steht man solide da. 

Aber das Haus wird sein Geschäftsmodell umstellen müssen – weg von der internationalen Investmentbank und hin zum soliden Finanzierer von Mittelstand und in Europa beheimateten Großunternehmen. Das wird Jahre dauern, es wird noch mehr Geld kosten; Mitarbeiter und Aktionäre werden Geduld und Leidensfähigkeit beweisen müssen. Aber untergehen wird das Schiff deswegen nicht. Machen die Frankfurter es gut, werden sie gestärkt aus der Krise hervorgehen.