© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/16 / 26. Februar 2016

Weltmacht USA am Scheideweg: Aufrüsten oder globale Präsenz reduzieren
Herrschaft der Meere in Gefahr
(dg)

Verfügte die US-Marine in den achtziger Jahren mit dem bipolaren Mächtesystem noch über 600 Schiffe, um die globale Hegemonie der Vereinigten Staaten zu sichern, stehen dafür heute nur noch 272 Großeinheiten zur Verfügung, von denen kaum 100 im Einsatz sein können. Zudem, so warnt eine Studie des Center for Strategic and Budgetary Assessments, würden die Schiffe infolge des gestiegenen operativen Einsatztempos schneller verschleißen. So hätten die Flugzeugträger-Kampfverbände etwa 65 Prozent mehr Einsatzzeiten auf See als vor zwanzig Jahren. Aus dieser Beanspruchung resultierten aufwendigere Instandsetzungen und längere Werftliegezeiten. Zudem seien immer weniger Besatzungen bereit, Einsätze bis zu vierzehn Monaten auf sich zu nehmen, was sich negativ auf Moral und Nachwuchslage der Navy auswirke. Marine und letztlich auch das infanteristisch zur Seite stehende Marine-Corps befänden sich mithin am Scheideweg. Entweder werde die Flotte bis 2028 auf 321 Einheiten vergrößert, oder man müsse ihre weltweite Präsenz reduzieren (Europäische Sicherheit&Technik, 1/2016). Sollte sich das Verteidigungsministerium für die letzere Alternative entscheiden, werde das Potential der US-Navy nur ausreichen, um eine „kontinuierliche Präsenz“ lediglich im Atlantik, im Mittelmeer und im östlichen Pazifik auszuüben. 


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