© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/16 / 26. Februar 2016

Leserbriefe

Zu: „‘Ich wollte ein Zeichen setzen’“, im Gespräch mit Thomas Rödel, JF 8/16

Fast wie im Märchen

Der Vorgang erinnert an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ von Hans Christian Andersen. So wie der Kindermund bekannte, der Kaiser sei doch nackt, erscheint mir die Szene in Halle an der Saale, wo die Bundeskanzlerin schwärmte, wie prächtig sie doch alles gerichtet habe und noch richten werde. Da stand ein Professor auf und schilderte, daß doch alles ganz anders sei. Die Bundeskanzlerin dachte aber wie der Kaiser im Märchen, sie müsse das aushalten, und fuhr im bisherigen Sinne fort. Im Gegensatz zum Märchen jedoch stimmte einer dem Professor nicht zu: ausgerechnet der Minister für Wissenschaft. Der wunderte sich, wer heute alles Professor werden könne. Seither fragt sich das Volk: Wer heute alles Minister werden kann!

Dr. Theodor Seidel, Berlin




Zurück auf Los 1989

Zur Protestaktion von Herrn Professor Rödel mein uneingeschränkter Beifall und alle Hochachtung für seine Antworten beim Interview. Die Sache weckt in mir Erinnerungen. Mit diesem Interview belegt die JF am konkreten Beispiel, daß wir gesellschaftlich genau dort sind, wo wir Ostdeutschen mit „unserer DDR“ schon 1989 waren. Nur unser Lebensstandard liegt einige Etagen höher. Allein der Schock der Zuhörer über die Programmstörung verhinderte einen mehrheitlichen Applaus zu dem provokanten Zwischenrufer. Das bestätigt auch die vorsichtig tolerierende Bemerkung des Ministerpräsidenten Haseloff. 

Die regierenden Eliten, abgehoben von der Realität, agieren mit ihrer Politik vorbei an der Mehrheit des Volkes und treiben die Staatsfinanzen weiter in den Ruin. Anders als damals können solche „Vorkommnisse“, dank Internet und JF, nicht mehr verschwiegen werden. Die Parlamentarier werden auch nicht mehr diktatorisch diszipliniert, sondern mit Fraktionszwang genötigt. Es ist nicht nur die Flüchtlingsproblematik, das Maß ist einfach voll. Das Volk ist zunehmend unzufrieden und geht wieder auf die Straße. Verfechter gescheiterter linker und rechter Gesellschaftsmodelle wittern Morgenluft, bemächtigen sich der Demonstranten und übernehmen deren Organisation. Die Etablierten ziehen daraus ihr Feindbild. Sie diffamieren und hetzen auf dieser Grundlage, was das Zeug hält. Im Ergebnis erleben wir eine Spaltung der Gesellschaft, mit Blockaden und Straßenschlachten.

Dabei wird ignoriert, daß die Mehrheit derer, die auf die Straßen gehen, keine Extremisten sind und nur eine bürgernahe Alternative suchen, die eine akzeptable, mehrheitsfähige Politik durchsetzt. Ob die Alternative für Deutschland (AfD) diese Kraft ist, muß sie erst beweisen. Sie mit der Schablone von Extremisten zu verdammen, schürt die Zuspitzung weiter.

Günter W. Schneider, Dresden






Zu: „Ein langgezogener Staatsstreich von oben“ von Dirk Glaser, JF 8/16

Verkehrt, wer sich nicht wehrt

Dirk Glaser beschließt seine Rezension über das Buch „Einwanderung oder Souveränität. Deutschland am Scheideweg“ von Karl A. Schachtschneider und Jost Bauch mit dem zitierten Aufruf: „Wehren wir uns, auch wenn es unwahrscheinlich ist, daß wir Erfolg haben. Sich nicht gewehrt zu haben, ist eine Schande!“ Diesen flammenden Appell kann ich nur unterstreichen. Genau aus diesem Grund (mich vor meinen Nachkommen nicht schämen zu müssen) wehre ich mich seit Jahrzehnten lautstark und oft genug mit dem Mut der Verzweiflung gegen die katastrophal linkslastige, unrealistische und zunehmend undemokratische Politik in Deutschland. 

Mein Mann und ich abonnierten die junge freiheit schon vor über 20 Jahren. Kurz nach Gründung der Alternative für Deutschland (AfD) sind wir der neuen Partei beigetreten und haben sie im Landkreis Neuwied mit aufgebaut. Wir werben bis heute (ohne Amt, ohne zu erwartende persönliche Vorteile und trotz vieler Anfeindungen) in unserem Umkreis für das Wahlprogramm der AfD, schreiben Leserbriefe, arbeiten an Wahlkampfständen mit und hängen Plakate auf. Eine andere Chance, auf demokratischem, friedlichem Wege zu einer vernünftigen Politik zurückzukommen, sehen wir nicht. 

Alle unzufriedenen Gleichgesinnten möchten wir daher herzlich bitten, es uns und anderen gleichzutun und in der Öffentlichkeit „Gesicht“ zu zeigen. Wir sind es den Menschen, die unser Heimatland unter größten Anstrengungen nach dem Krieg wieder aufgebaut haben, und erst recht unseren Kindern und Enkelkindern schuldig, gegen den Ausverkauf deutscher Souveränität, Kultur und Interessen anzukämpfen, so lange und so gut wir können!

Christa Wallau, Asbach




Nicht im Namen der Väter

Die Polizei in NRW hatte allein im Jahr 2015 fast 78.000 Einsätze bei Konflikten in Asylunterkünften. Die Neujahrsnacht von Köln brachte die schon lange nur mühsam kaschierte Ausländerkriminalität ans Licht. 

Die Väter (und Mütter) des Grundgesetzes haben sicherlich mit dem Asylrecht weder Hunderttausenden von Wirtschaftsflüchtlingen Tür und Tor öffnen wollen, noch den Mißbrauch des GG-Artikels 16 a zur Umwandlung Deutschlands in einen multikulturellen und multiethnischen Vielvölkerstaat. Übrigens verwirkt nach Artikel 18 GG derjenige die Grundrechte, der das Asylrecht zum Kampf gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung mißbraucht.

Adolf Frerk, Geldern




Berufliche Alternativen

Wer wie unsere Kanzlerin rein gesinnungsethisch handelt, sollte sich überlegen, ob eine Kandidatur als Päpstin oder Vorsitzende des Roten Kreuzes nicht die angemessenere berufliche Alternative ist.

Stefan Thiele, Geesthacht






Zu: „Das alles kostet viel Geld“ von Ira Austenat, JF 8/16

Verursacherprinzip anwenden

Bei den Kosten der Flüchtlingspolitik muß endlich dem Verursacherprinzip Geltung verschafft werden. Für die Kosten zur Beseitigung und zum Ausgleich eines Schadens müßte folglich der Verursacher in Anspruch genommen werden. In der Flüchtlingsproblematik ist das einzig und allein Frau Merkel, die ohne ein legales Mandat geradezu in Gutsherrenmanier den Flüchtlings-Tsunami verursacht hat. Juristisch gesehen ist das fast ihre private Milliardenschuld. Ihr Scherflein könnte dabei auch die Herz-Jesu-Willkommensmannschaft mit dem moralischen Gewerbeschein beitragen.

Dr. Antonín Kucera, Taunusstein-Hahn






Zu: „Am Rande der Überforderung“ von Hans-Hermann Gockel, JF 7/16

Die Aufgabe von Deutschland

Als der frühere Berliner Finanzsenator und Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin vor fünf Jahren von „kleinen Kopftuchmädchen“ gesprochen hatte und warnte, „daß wir zu Fremden im eigenen Land werden“, wurde er abserviert in einer Weise, die einer Demokratie unwürdig ist. Schon 1999 forderte der einstige Berliner CDU-Bürgermeister Heinrich Lummer, daß Deutschland „deutsch bleiben“ solle. 

Der Denkfehler Merkelscher Flüchtlingspolitik hat in kürzester Zeit unseren Alltag völlig verändert. Ein souveräner Staat schützt seine Grenzen und Einwohner. Ein verändertes Stadtbild mit täglichen Überfällen ist nun die Folge. Wenn unsere Bundeskanzlerin meint, „wir können die Grenzen nicht mehr kontrollieren“, dann gibt sie Deutschland auf. Selbst wenn der Zustrom überwiegend muslimischer Einwanderer gestoppt wird, bleibt hier die Gefahr eines Zerfalls von Staat und Kultur. 

Das macht nicht nur mir angst, wenn ich die uneinheitliche Politik europäischer Staaten verfolge, in der unsere Nachbarn ihre nationalen Interessen verfolgen und nur Frau Merkel ihrem Traum von einem vereinigten Europa treu bleibt und immer mehr nationale Rechte an Brüssel abgegeben werden. Dem traute auch der kürzlich verstorbene Egon Bahr schon nicht.

Ellen Pischtschan, Bremen






Zur Meldung: „WHO will Raucherszenen aus Filmen verbannen“, JF 7/16

Schon bald der letzte Zug

Abgesehen davon, daß in fast keinem Spielfilm mehr geraucht wird: Was haben diese Spinner als nächstes vor? Müssen alle Filme aus den 30er bis 70er Jahren umgeschnitten oder gar vernichtet werden? Gerade wird im Fernsehen „Columbo“ wiederholt. Was wäre der Meisterinspektor ohne seine Zigarre? Was geschieht mit den Western, in denen nicht nur die Colts, sondern auch die Cowboys rauchten? Genügt es der WHO nicht, daß für Tabakwaren so gut wie nirgends mehr geworben werden darf, es sei denn mit dem Hinweis, daß Rauchen tödlich sein kann und demnächst auch in Deutschland auf den Packungen Raucherlungen und Raucherbeine zu sehen sein werden. Und was dann? Werden dann Spirituosen, Wein, Bier, Coca Cola, Süßigkeiten und Fastfood-Nahrungsmittel von der Leinwand verbannt? Schließlich sind es alles gesundheitsschädliche Stoffe, die Leberzirrhose, Diabetes und Adipositas und Herzinfarkte verursachen können! Dürfen die Protagonisten nur noch bei Selters und Obst und Gemüse zusammensitzen? 

Aber wenigstens darf noch geschlagen und geschossen werden. Daß übrigens 37 Prozent der jungen Raucher in den USA durch Filme zum Rauchen verführt worden sein wollen, kann man glauben oder auch nicht. In dem Kubrick-Film „Clockwork Orange“ ist eine widerliche Vergewaltigungsszene zu sehen, die angeblich Heranwachsende zur Nachahmung animierte. Sie kamen deshalb mit geringen Strafen davon. Wie sich später herausstellte, hatte keiner der „Knaben“ den Film jemals gesehen.

Reinhold Sauer, Böblingen






Zu: „Mit Steinen füttern“ von Ulrich Kronenberg, JF 7/16 & zum Lesereinspruch: „Ohne Aufklärung“ von Bodo Wallasch, JF 8/16

Im Aufklärungsbett verschlafen

Der Beitrag von Pfarrer Kronenberg macht mir Mut: Er bringt auf den Punkt, woran die EKD krankt, warum auch ich vor vier Jahren aus dieser Kirche ausgetreten bin. Daß dies gerade ein hauptamtlicher Pfarrer schreibt, freut mich besonders! Diese Kirche ist im Kern nämlich kein Diakonie- oder Religionsverein, sondern hat sich darauf zu besinnen, was sie einst ausmachte: die Verkündigung vom Kreuz und das Evangelium, also die Frohe Botschaft für uns Menschen, daß Christus uns vor Gott gerecht gemacht hat. Die Augenblicke „geistiger Klarsichtigkeit“ sind die wenigen Momente, wo Gott uns zuruft (wie bei der Geschichte vom verlorenen Sohn), daß wir doch ins Vaterhaus zurückkehren mögen. 

Die „humanistischen Vorzüge“, die Herr Wallasch betont, begründen letztlich den Zustand, den wir in weiten Teilen der Welt mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen: jenen unerlösten und die Gnade ablehnenden Menschen, der aus dem Evangelium, der Frohen Botschaft des Sühnetodes Jesu, ein „niederschmetterndes“ Ereignis macht. Diese „wachen Zeitgenossen“ sind in Wirklichkeit die, die noch im humanistischen Aufklärungsbett schlafen und dabei ihre eigene Errettung verschlafen. – Mir ist bewußt, daß dies wohl als „fundamentalistisch“ empfunden wird. Wenn man „von den Fundamenten“ ausgeht, stimmt das auch, denn sie und der verworfene Eckstein (Jesus) waren die Gründe, warum Kirche überhaupt ins Leben kam, oder sagen wir lieber „Urgemeinde“ dazu. Dafür bleibt es unabdingbar, von Gott die „Software“ des Heiligen Geistes zu empfangen.

Dr. Frank Wosch, Hanau




Ansteckungsgefahr auch in Rom

„Wer sich mit dem Zeitgeist vermählt, wird bald Witwer sein.“ Besser als mit diesem Zitat von Sören Kierkegaard läßt sich die protestantische Misere wohl kaum in wenigen Worten beschreiben. Für die katholische Kirche sollte dies ein Warnsignal sein; man kann nur wünschen, daß es auch richtig verstanden wird. Verschiedene Anzeichen (etwa Erklärungen von Bischofskonferenzen, aber auch die Enzyklika „Laudato si‘“, in der Papst Franziskus sich den Schwindel der Klimahysteriker zu eigen macht) deuten aber eher auf das Gegenteil hin.

Gert Ziegler, München






Zu: „Grenzenloses Verhängnis“ von Peter Kuntze, JF 7/16

Nicht nur fasten, auch entwöhnen

Die vom Bundespräsidenten geforderte Entwöhnung der Deutschen von einer Nation, die „sehr homogen ist, in der fast alle Menschen Deutsch als Muttersprache haben, überwiegend christlich sind und hellhäutig“, bedeutet, daß das keine Nation mehr ist.

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „Pankraz, J. W. Goethe und das unendliche Staunen“, JF 6/16

Ehrfurcht vor der Schöpfung

In Zeiten, wo unser Denken durch den politisch-medialen Komplex mit Meldungen gefüttert wird, die nur noch Fassungslosigkeit und Kopfschütteln auslösen, sind die Gedanken von Pankraz eine Wohltat. Es ist wunderschön zu lesen, wie er das Staunen, die Mutter und Quelle aller Philosophie, erklärt, und vor der Haltung warnt, als verstünden sich die Dinge, gerade die alltäglichen, alle von selbst. Kann ohne den Zustand des Erstauntseins sich Ehrfurcht vor der Schöpfung und echte Religiosität entwickeln? 

Mit seinen Gedanken verbreitet Pankraz Werte, etwas Aufrüttelndes, und gestärkt legt man die Lektüre aus der Hand.

Dietmar Sagner, Groß Rosenburg





Zu: „Der Wahnsinn hat Methode“ von Thorsten Hinz, JF 6/16

Wie ein Röntgenbild

Dieser Text über die politische Elite Deutschlands ist wieder ein echter Hinz, tiefschürfend wie ein Röntgenbild – und hätte auf die Titelseite gehört.

Alfred Schäfer, Schopfheim