© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/16 / 11. März 2016

Drogen-Affäre des Grünen-Politikers Volker Beck
Ewiges Gesetz
Sebastian Moll

Die französische Philosophin Simone de Beauvoir formulierte eine wahrhaftige Weltformel für das Verstehen unterschiedlicher Bewertungssysteme: „Nie nimmt man in Linkskreisen einem Linken sein Vermögen übel, selbst wenn er Milliardär ist. Die marxistische Ideologie hat nichts mit der christlichen Moral zu tun. Sie fordert vom einzelnen weder Askese noch Entbehrungen: Ehrlich gesagt, das Privatleben ist ihr völlig gleichgültig.“  

Für anständige Menschen ist es selbstverständliche Pflicht, Moralvorstellungen zuerst im eigenen Leben zu verwirklichen, bevor sie das Verhalten anderer beurteilen. Den jüngsten Beweis, daß es auch anders geht, liefert Volker Beck. Wirklich neu ist an diesem Fall nur, daß nun auch Medien das obige Prinzip verinnerlicht haben. Als ein FDP-Politiker einer Journalistin ein paar unpassende Komplimente machte, ging ein „Aufschrei“ durchs ganze Land. Volker Beck hingegen habe keine Häme verdient, es sei ein Gebot der Menschlichkeit, ihm viel Kraft zu wünschen, meinen viele Kommentatoren. Natürlich könnte man sich darüber echauffieren, ändern wird es an dem ewigen Gesetz nichts. Manche Linke führen ein Leben, von dem Anständige nur träumen können.






Dr. Sebastian Moll ist Autor („Du sollst nicht atmen“, Adeo Verlag) und arbeitet als Redakteur bei der Hilfsaktion Märtyrerkirche.