© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/16 / 11. März 2016

Negativzinsen können nicht steuerlich geltend gemacht werden
Das Abschmelzen beginnt
Ronald Gläser

Anleger kennen das: Wer von seinem Einkommen etwas für das Alter zurücklegt, wird dank der Kapitalertragssteuer munter weitergeschröpft. Die Gier des sozialdemokratischen Umverteilungsstaates ist eben unermeßlich. Nie kriegt er genug. Es muß immer noch mehr sein. Der neueste Skandal ist jetzt die Regelung, daß Zinserträge mit Zinsverlusten durch Negativzinsen nicht verrechnet werden dürfen. Damit läßt der Staat seine gutmenschliche Maske endgültig fallen.

Worum geht es? Empfänger von Zinsen oder Dividenden müssen eine Kapitalertragssteuer von 25 Prozent an das Finanzamt entrichten. Kein Wunder, daß viele Leute versuchen, ihr Geld im Ausland in Sicherheit zu bringen. Das betrifft selbst im Niedrigzinszeitalter bereits Kleinanleger, da die Freibeträge auf 800 Euro pro Person zusammengestrichen worden sind. Zur Erinnerung: Unter Helmut Kohl gab es erst keine solche Steuer und dann einen Freibetrag von 12.000 Mark bei Verheirateten.

Bald drohen auch normalen Sparern Verluste, weil Banken dann keine Zinsen mehr zahlen, sondern Geld dafür nehmen, daß Anleger es bei ihnen parken. Sie dürfen aber, wenn es nach dem Bundesfinanzministerium geht, diese Verluste noch nicht einmal mit Gewinnen an anderer Stelle verrechnen. Das Ziel ist klar: Der Staat beginnt die privaten Vermögen mit neuen Steuern, Niedrigzinsen und Bargeldverbot abzuschmelzen. Endlich bekommen linke Umverteiler ihren Willen. Oskar Lafontaine etwa hat  schon 2011 gefordert: „Nur wer die hohen Vermögen abschöpft, kann die europäischen Staatshaushalte sanieren.“ Genau das geschieht jetzt.

Es ist erst der Anfang. Am Ende werden die Konten der Deutschen geplündert sein. Glücklich, wer dann Immoblien hat und verschuldet ist oder sein Vermögen in physisches Gold umgewandelt hat, das im Garten vergraben liegt. Sparer werden bestraft, Schuldenmachen wird belohnt. Es ist eine perverse Welt, die Politiker und Notenbanker schaffen.