© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/16 / 18. März 2016

Aufgeschnappt
Schwein gegen Döner
Matthias Bäkermann

Sowohl der Name als auch die Speisekarte lassen beim Hamburger Fastfoodanbieter darauf schließen, daß der Küchenchef „halal“ nur eine nachrangige Priorität einräumt: „Schweinske“ heißt die 1983 an der Alster gegründete Restaurantkette, die Leckereien vom Schwein an dreißig Standorten serviert (laut Imagefilm „so richtig schön deutsch“). Der signifikante Name stamme übrigens aus einem Berliner Telefonbuch. 

Doch einen „entsetzten Leser“, so behauptet zumindest der Journalist Hasan Gökkaya in der Hamburger Morgenpost, habe deren aktuelle Werbekampagne massiv irritiert: „Ich dachte zuerst an ein AfD-Wahlplakat, das hier die deutsche Küche vor der feindlichen islamischen Dönerfraktion anpreisen soll“, zitiert das Blatt vergangene Woche den besorgten Mopo-Leser. Das Schweinske-Plakat „Niemand muß Döner essen“ ziele gegen das erfolgreichste Produkt der türkischen Küche. Unternehmenssprecherin Katja Derow findet die Aufregung unbegründet: Schweinske wolle lediglich „mit Augenzwinkern“ auf Alternativen zu gängigen Fastfoodprodukten hinweisen. Ähnliche Slogans gäbe es auch zu Sushi, Hot Dogs oder Pizza. Und da man türkischstämmige Franchisenehmer und Mitarbeiter habe, sei jede Absicht abwegig, „die türkische Küche zu beleidigen“.