© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/16 / 18. März 2016

Meldungen

Stasi: Wenig Vertrauen zu den „Bruderdiensten“

Graz. Oberleutnant Werner Stiller war Mitarbeiter der Hauptverwaltung Aufklärung des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit und lief im Januar 1979 in den Westen über. Während der nachfolgenden Befragungen durch den Bundesnachrichtendienst machte er auch zahlreiche Angaben zur Zuverlässigkeit der „Bruderorgane“ des MfS in den anderen kleineren Ostblockstaaten, über die jetzt der Historiker Christopher Nehring im Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies (2/2015) informiert. So hielt Stiller nur die bulgarische Darschawna Sigurnost (Staatssicherheit) für ebenso linientreu und integer wie die Stasi, wohingegen er die tschechischen, polnischen und ungarischen „Tschekisten“ als wenig vertrauenswürdig charakterisierte: Polnische Geheimdienstler seien meist verkappte Katholiken, während die Tschechen zu plump agierten und die Ungarn heimlich mit den Österreichern kungelten. Außerdem stufte Stiller die rumänische Securitate als „Feinddienst“ ein, weil sie schon Stasi-Agenten verhaftet hatte. (wk)

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Agent Orange: Deutsche Wissenschaft unbeteiligt

München. Während des Vietnamkrieges verwendeten die US-Truppen das dioxinhaltige Herbizid „Agent Orange“, um größere Dschungelgebiete zu entlauben und dem Vietcong so seine natürliche Tarnung zu rauben. Das führte dann in den achtziger Jahren zu Klagen von US-Soldaten, welche durch das Gift geschädigt worden waren – die etwa eine Million vietnamesischen Opfer blieben juristisch ohne Entschädigung. In diesem Zusammenhang kam der Verdacht auf, daß deutsche Wissenschaftler, welche im Dritten Reich Chemiewaffenforschung betrieben hatten, auch an der Entwicklung von „Agent Orange“ beteiligt gewesen sein könnten. Doch das traf nicht zu, wie jetzt Mechthild Lindemann in einem Artikel in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte (1/2016) nachweist: Weder das US-Army Chemical Corps noch die Herstellerfirmen Dow Chemical und Monsanto benötigten das Fachwissen der Deutschen. Deren Beitrag beschränkte sich ausschließlich auf die Weitergabe von Informationen über die extreme Gefährlichkeit des Dioxins. Damit stießen sie bei den US-Dienststellen und -Firmen auf taube Ohren. (wk)

 www.ifz-muenchen.de





Erste Sätze

Grenzdruck und Raumenge lasten atembeklemmend auf Inneneuropa.

Karl Haushofer: Grenzen in ihrer geographischen und politischen Bedeutung, Berlin 1927





Historisches Kalenderblatt

23. März 1766: Wegen des Verbots breitkrempiger Hüte und langer Mäntel bricht der Madrider Hutaufstand von 50.000 Revolutionären gegen den spanischen König Karl III. aus. Nachdem die Regierungsarmee kapituliert, muß der König in die Provinz fliehen.