© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/16 / 18. März 2016

Meldungen

Fettleibigkeit bedingt durch die Darmflora?

STUTTGART. Ob es der Lebensstil oder die Gene sind, die Fettleibigkeit verursachen, darüber streitet die medizinische Forschung seit Jahrzehnten. Der auf die Mikrobenwelt der Ernährung spezialisierte Pariser Wissenschaftler Philippe Gérard schließt sich hingegen einer seit Ende der 1990er Jahre Aufmerksamkeit erregenden Hypothese an, der zufolge die genetisch bedingte Zusammensetzung der Darmflora den Taillenumfang zumindest mitbestimmt. In seinem Überblick zu dieser „Mikrobiom“-Forschung (Spektrum der Wissenschaft, 2/16) weist Gérard es als inzwischen gesicherte Erkenntnis aus, daß das für jeden Menschen einzigartige Erbgut der Darmflora die Nahrungsverarbeitung reguliert. Fettleibige könnten daher zur Radikalkur einer Stuhltransplantation greifen. Als Standardtherapie eigne sie sich aber nicht. Stattdessen zeigen Studien, daß sich die physiologischen Determinanten unserer Verdauung über die Vermeidung von Ballaststoffen beeinflussen ließen. (dgn)

 www.spektrum.de





Effekte von UV-Licht auf das Haut-Immunsystem

HEIDELBERG. Die Weltgesundheitsorganisation zählt das in Solarien genossene UV-Licht neben Tabak und Asbest inzwischen zur Gruppe I der krebserregenden Stoffe. Allein Deutschland verzeichnet jährlich 250.000 neue Fälle von Hautkrebs – Tendenz steigend. Studien zeigen, daß bereits nach 20 Solarienbesuchen die UV-A-Jahresdosis um 100 Prozent überschritten ist. Unbekannt war bislang, wie das Immunsystem der Haut auf UV-Licht reagiert. Aufschlüsse darüber verspricht ein kürzlich etablierter Sonderforschungsbereich an der Hautklinik Heidelberg. Die Forschungen sollen neue Einsichten bringen, in welcher Weise verschiedene Zelltypen der Haut Immunzellen und damit die vielschichtige Krankheitsabwehr des Körpers beeinflussen (Ruperto Carola, 7/15). (ck)

 uni-heidelberg.de






Neue Hoffnung im Kampf gegen Kaffeekirschkäfer?

Berkeley. Das Alkaloid Koffein schützt die Kaffeepflanze vor Freßfeinden. Die meisten Insekten werden auch vom dem bitteren Geschmack abgeschreckt. Nicht jedoch der gefährlichste Feind der Kaffeeplantagen, der aus Zentralafrika auch nach Asien, Amerika und Hawaii eingeschleppte Kaffeekirschenkäfer (Hypothenemus hampei). Obwohl hohen Koffeindosen ausgesetzt, verbringt er seinen gesamten Lebenszyklus in der Kirsche. US-Forscher fanden nun heraus, daß Pseudomonas-Bakterien den nur zwei Millimeter kleinen Käfer befähigen, Koffein zu entgiften. Behandelt man Käferweibchen mit Antibiotika, legen sie 95 Prozent weniger Eier (Nature Communications 7/15). (rs)

 dx.doi.org





Erkenntnis

„Pisa steuert uns in eine falsche Richtung, indem wir ständig zurückgemeldet bekommen, daß wir Schüler möglichst wenig nach Leistung trennen sollen. Die Finnen gehen den umgekehrten Weg, die richten wieder Spezialklassen für Förderschüler ein.“

Cornelia Schwartz, Chefin des Philologenverbands Rheinland-Pfalz