© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/16 / 25. März 2016

Lesereinspruch

Falsche Tonart

Zu: „Wenn der Saft einschießt“ von Thorsten Hinz (JF 11/16)

Thorsten Hinz zieht in seinem Beitrag alle Register eines kritischen Journalisten. Lesenswert wie immer! Leider ist aber auch er nicht gegen Mißtöne und einen echten Fauxpas gefeit. Allein schon Norbert Röttgen in eine Reihe zu stellen mit der bundesdeutschen Politikquietschente vom Dienst – und peinlichen Bundestagsvizepräsidentin (Fehlbesetzung) – Claudia Roth, kann ich nur als schiefen Pfeifenton wahrnehmen. Ihn aber damit zu begründen, daß Röttgen ein „Anti-Rußland-Mantra der amerikanischen Neocons“ – etwa Scharfmacher – herunterbete, ergibt schon eine falsche Tonart. 

Einer der wenigen deutschen Politiker, die dem Möchtegern-Imperialisten und Kreml-Macho öffentlich auf die Finger schauen, ist Norbert Röttgen – wenn denn Mutti ihn läßt. Schließlich ist zu bedenken: Wer sich mit einem teuflischen Kriegstreiber dieser Couleur (Syrien) zu Tische setzt, der braucht einen langen Löffel. Jeder, der einen Blick auf die europäische Geschichte wirft, wie Röttgen es tut, wird mit der Nase auf diese Einsicht gestoßen.

Dirk Jungnickel, Berlin