© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/16 / 25. März 2016

Frisch gepresst

Geld-Ratgeberin. Wir werden immer älter und bekommen immer weniger Kinder. Wie bereitet sich die jetzige Erwerbsgeneration richtig darauf vor, daß sie im Alter weniger Rente bekommen wird als heutige Senioren? Beate Sander, eine der wenigen Frauen in dieser Produktnische von Ratgeberliteratur für Geldanleger, fordert ihre Leser auf: „Packen Sie das Thema Geldanlage mutig an.“ Sie analysiert die Lage – auch vor dem Hintergrund der Schuldenkrise und der noch drängerenderen Asylkrise. Sie kritisiert die wachsenden Schuldenberge, singt dafür aber das hohe Lied der Willkommmenskultur. Sander nennt stets nicht nur Namen, sondern liefert in Tabellen gleich Aktien, Wertpapierkennummern und dazugehörige Rahmendaten mit. Ihre These: Am besten sind Anleger mit Aktienfonds (Index- oder Spezialfonds) beraten. Gold spielt nur eine untergeordnete Rolle. Immobilien tauchen gar nicht auf. Das ganze Buch strotzt vor Fakten. Es wirkt fast so wie ein kleiner Sarrazin. Was ihm leider fehlt, ist neben einer einheitlichen Schriftart eine Prise kritischen Denkens in bezug auf Themen wie Erderwämungsreligion oder Massenzuwanderung. (rg)

Beate Sander: Wohlstand sichern im demographischen Wandel. Finanzbuchverlag, München 2016, gebunden, 272 Seiten, 29,99 Euro





Aufklärung. Der Fall Tugçe Albayrak lieferte den Willkommensmedien eine geniale Story: Eine junge, gut integrierte Türkin stellt sich einem Schlägertypen entgegen und wird getötet. All das, weil sie zwei kleineren Mädchen in einer Offenbacher McDonald’s-Filiale zu Hilfe geeilt ist. Das erste, was an der Geschichte von Anfang an schief war, war die Tatsache, daß auch der Angreifer einen Migrationshintergrund hatte. Es kamen weitere Ungereimtheiten ans Licht: Die beschützten Mädchen tauchten erst nach Wochen auf. Warum? Eine Videoaufnahme der Tat zeigt, daß der Täter Tugçe eher versehentlich getötet hat. Die im Juni 2015 verhängte Strafe fiel mit drei Jahren daher milder aus, als die Öffentlichkeit erwartet hatte, nachdem sie „zum Engel“ (Spiegel) stilisiert worden war. Noch viel mehr offene Fragen lieferten der Absturz der Germanwings-Maschine von Andreas Lubitz und andere Kriminalfälle, die Gerhard Wisnewski mit der gewohnten Akribie aufarbeitet. (rg)

Gerhard Wisnewski: ungeklärt, unheimlich, unfassbar – Die spektakulärsten Kriminalfälle 2015. Knaur, München 2015, Taschenbuch, 320 Seiten, 8,99 Euro