© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/16 / 01. April 2016

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Universität Marburg lädt Genderkritiker aus

MARBURG/KASSEL. Wegen seiner kritischen Äußerungen zur Genderforschung hat die Philipps-Universität in Marburg den Kasseler Evolutionsbiologen Ulrich Kutschera ausgeladen. Der 61jährige sollte ursprünglich bei der Veranstaltungsreihe „Studium generale“ am 13. April den Eröffnungsvortrag über den Ursprung des Lebens halten. Wie die Hochschule auf ihrer Internetseite mitteilte, hatte sie Kutschera eingeladen, um auf den Kreationismus (Schöpfungslehre) einzugehen, „eine religiöse Strömung, wonach das Universum, das Leben und der Mensch durch den unmittelbaren Eingriff eines Schöpfergottes entstanden sind“. Kutschera gilt als scharfer Kritiker der Kreationisten und damit auch vieler evangelikaler Christen, die daran festhalten, daß Gott die Welt so geschaffen habe, wie in der Bibel berichtet. Doch Kutschera lehnt auch die Genderbewegung ab. Daß es angeblich nicht nur Mann und Frau geben soll, sondern zahlreiche unterschiedliche geschlechtliche Orientierungen, hält der Biologe für „Unfug“. Im Genderismus sieht er eine „quasi-religiöse Strömung“, die sich wie ein Krebsgeschwür immer mehr ausbreite und sämtliche Fachgebiete erobere. Geschlechterforschung habe nichts mit Naturwissenschaft zu tun, sagte er in einem Radiointerview: „Unsere Theorien basieren auf Fakten, während in der Sozialkunde vor sich hin theoretisiert wird.“ Anhänger der Genderbewegung sind für ihn Pseudowissenschaftler. Dazu zählt er auch die Anhänger des Kreationismus. Seine Vorwürfe hat er in dem Buch „Das Gender-Paradoxon“ zusammengefaßt, das im Februar erschienen ist. Diese Veröffentlichung habe den Ausschlag gegeben, ihn nun auszuladen, sagte die Präsidentin der Hochschule, Katharina Krause. In einer Stellungnahme des Präsidiums der Universität heißt es, man befürchte, „daß der ursprünglich geplante Auftaktvortrag nicht der Intention des Studiums generale gerecht wird, Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung in einer für die Öffentlichkeit verständlichen Form zu vermitteln“. Die Initiative, ihn nicht sprechen zu lassen, ging von der Frauenbeauftragten der Universität, Silke Lorch-Göllner, aus. (idea/JF)





Tagung der Gesellschaft für Menschenrechte

BERLIN. „Stehen wir am Beginn einer neuen Völkerwanderung? Ursachen und Folgen der Flüchtlingskrise“ lautet das Thema der Gastvorträge auf der diesjährigen Tagung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Dazu referieren Gottfried Martens, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Dreieinigkeitskirche in Berlin-Steglitz, und der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand. Die Jahresversammlung der IGFM findet am 8. und 9. April im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn statt. (tha)

 www.igfm.de