© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/16 / 01. April 2016

Trennwand Islam: Integration erst nach Generationen zu erwarten
Hoffnung auf Atheismus gerichtet
(wm)

In einer aufwendigen, neben Deutschland und Österreich auch Schweden, Frankreich und Benelux einbeziehenden Erhebung kommt der Soziologe Ruud Koopmans (HU Berlin) zu dem überraschungsfreien Resultat, daß der Anteil „fundamentalistischer Gläubiger“ unter Muslimen deutlich höher sei als unter Christen. 45 Prozent von ihnen, aber nur fünf Prozent der Christen stellen religiöse Regeln über weltliche Gesetze. Bei Muslimen sei daher Fremdenfeindlichkeit und Homophobie stärker ausgeprägt. 70 Prozent unter ihnen meinen, Juden könne man „nicht trauen“, und ein ebenso hoher Anteil dulde keine Homosexuellen im Bekanntenkreis (Zeitzeichen, 1/2016). Außerdem gebe es kaum Ehen zwischen muslimischen Zuwanderern und Deutschen. Diese Religion erweise sich, unabhängig von „sozialer Ausgrenzung“, Arbeitslosigkeit oder der Nahostpolitik des Westens, somit als „trennender Faktor für die Integration“. Den Schluß, deswegen den Import schwer integrierbarer muslimischer Massen nach Europa zu stoppen, vermeidet Koopmans jedoch, der bis 2013 im wissenschaftlichen Beirat des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge saß. Stattdessen hofft er darauf, daß sich nach „mehreren Generationen“ entweder eine liberale Glaubensauffassung durchsetze oder alle sich, wie er und seine türkische Frau, im „Glück“ fänden, „die gleiche Religion“ zu haben, „nämlich keine“.  


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