© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/16 / 01. April 2016

Frisch gepresst

Freiheitskämpfer. Neben Friedrich August von Hayek gilt der amerikanische Jude und Nobelpreisträger Milton Friedman als einer der wichtigsten Vordenker der Marktwirtschaft im 20. Jahrhundert. Der 1912 geborene Friedman arbeitete zunächst für eine Statistikbehörde, im Zweiten Weltkrieg sogar für die US-Regierung. Dabei machte er Bekanntschaft mit Finanzminister Henry Morgenthau, dem er nur einen begrenzten Intellekt attestierte. Nach dem Krieg wurde er zum angesehenen Wissenschaftler und Vordenker einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung – als Newsweek-Kolumnist, Buchautor und Fernsehstar sogar zu einer Art  „Marke für die freie Marktwirtschaft“, so Autor Gérard Bökenkamp, der seinerseits zu den profiliertesten Köpfen der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung zählt. Friedman, der unter anderem die Republikaner Barry Goldwater und Ronald Reagan beraten hat, war für Freihandel. Für ihn war klar, daß offene Grenzen und Märkte keinen Widerspruch zu den nationalen Interessen eines Landes darstellen. Im zweiten Teil des Buches werden Friedmans Thesen zur Geldpolitik und Gesellschaft und seine Wirkungen genau analysiert. (rg)

Gérard Bökenkamp: Milton Friedman für jedermann. Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2015, Taschenbuch, 196 Seiten, 17,90 Euro





Eurokritik. Gerade in Zeiten, in denen das Gerüst Europas kräftig zu wackeln droht und eine Krise die nächste mit sich zieht, verfolgt der Politikwissenschaftler Peter Graf Kielmansegg die Frage nach der Demokratie, die er aufgrund von der politischen Klasse auferlegten Konsenses eingeschränkt sieht. Nach der fast einmütigen „Sakralisierung“ des Projektes EU wurden Europaskeptiker vorschnell in die „rechte Ecke“ hineindrängt und Kontroversen somit lange Zeit ausgeblendet. Eine Änderung sieht Kielmansegg in der Währungskrise, nach der europäische Wähler die Entscheidungen der Politiker an der Wahlurne abstraften. Aber nur durch diesen Dissens könnten Grundideen wie „Friede“ und „Zusammenhalt“ bewahrt werden. Skepsis sei für die EU daher ein unerläßlicher Helfer sowohl in den politischen Plänen als auch in deren Umsetzung – und ein Lernprozeß, den es in „Wohin des Wegs, Europa?“ vorzustellen gilt. (kp)

Peter Graf Kielmansegg: Wohin des Wegs, Europa? Beiträge zu einer überfälligen Debatte. Nomos-Verlag, Baden-Baden 2015, broschiert, 163 Seiten, 29 Euro