© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/16 / 08. April 2016

Zitate

„Der IS bekriegt nicht die westliche Wertegemeinschaft, sondern alle Menschen, die nicht in sein religiös drapiertes Weltbild passen. Die Mitglieder der internationalen IS-Brigaden planen und begehen fortwährend schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit. (...) Wo es Gesetze gibt, geht es nicht um mehr oder weniger exklusive Werte, sondern darum, den Gesetzen Geltung zu verschaffen – im Fall andauernder Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht nur im eigenen Land. (...) Die Pflicht zum Kampf gegen den IS führt auch zu der Notwendigkeit, sich mit all den politischen Kräften zu verbünden, die den Terror ablehnen, gleichgültig, ob sie dem Modell westlicher Demokratien genügen oder nicht. (...) In Europa müssen wir unsere Werte notfalls mit Gewalt verteidigen. Anderen Völkern sollten wir sie vorleben, jedoch nicht gewaltsam aufzwingen wollen.“

Götz Aly, Historiker und Publizist, in der „Stuttgarter Zeitung“ vom 30. März 2016





„Ich staune etwas über die allgemeine Empörung über den türkischen Präsidenten: Ist uns sein Regime erst jetzt aufgefallen? Empörung über Erdogan scheint mir so sinnvoll wie eine Beschwerde über Kälte in der Arktis.“

Ralf Schuler, „Bild“-Journalist, auf seiner Facebook-Seite am 31. März 2016





„Gute Migrationspolitik ist deshalb immer eine Frage der konkreten Menschen, des Maßes und der Zahl. Je schwerer sich bestimmte ­Kulturen mit der Eingliederung tun, desto ­behutsamer und dosierter sollte die ­Zuwanderung gesteuert werden. Die Behörden müssen lernen, nein zu sagen. (...) Maßhalten wäre gefragt. Maßlosigkeit herrscht. Das kann nicht gutgehen.“

Roger Köppel, Herausgeber, in der „Weltwoche“ vom 31. März 2016





„Ich bin Deutschland auch von Long Island aus, wo ich seit langem lebe, verbunden. Ich empfange dort vier deutsche TV-Kanäle. Gucke Bundesliga. Mir ist allerdings aufgefallen, daß das deutsche Fernsehen sehr amerikanisiert worden ist. Das stört mich, weil ich Deutschland ja gerade wegen seiner Traditionen mag.“

Ritchie Blackmore, Rocklegende, in der „Welt am Sonntag“ vom 3. April 2016





„Die beiden Überforderungen durch die Massenmedien: Wir sollen die ganze Welt verstehen und alle Menschen lieben. (...) Die öffentliche Meinung wird von der veröffentlichten Meinung versklavt.“

Norbert Bolz, Medienwissenschaftler, im Kurznachrichtendienst „Twitter“ am 4. April 2016





„Erfolgstrunken, auch machttrunken hat sich in der deutschen Demokratie eine elitäre Schicht eingerichtet: Politiker und Publizisten. Ihnen gehört Berlin. Sie beherrschen den Diskurs. Was aber ist mit Diskurs gemeint, dem Modewort, das so sehr nach Demokratie klingen soll? Ein fein abgeschirmter Denkraum, in dem jeder, der sich zugehörig fühlen darf, exakt weiß, welcher Platz ihm zusteht. Wer nicht drin ist, gehört zu den ‘Menschen draußen im Lande’ – an die man, wenn nötig, das Wort zu richten beliebt.“

Frank A. Meyer, Kolumnist, im „Cicero“, Ausgabe April 2016