© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/16 / 08. April 2016

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Garnisionkirche: Gegner setzen sich durch  

Potsdam. Im Streit um den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisionkirche haben die Gegner einer Rekonstruktion einen Durchbruch erzielt. Statt der kompletten Kirche soll nun nur noch der Turm wiedererrichtet werden. Die Mitgliederversammlung des Fördervereins für den Wiederaufbau der Garnisionkirche hat am vergangenen Wochenende das Ziel einer „historisch getreuen und vollständigen“ Errichtung einer Kopie des Gotteshauses aus der Satzung gestrichen. Damit ist der originale Wiederaufbau des Kirchenschiffes vom Tisch. Durch die Satzungsänderung wird der Weg für ein zinsfreies Darlehen (JF 14/16) der Evangelischen Landeskirche für die Rekonstruktion des 88 Meter hohen Turms frei. Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, hatte das Darlehen an die Bedingung geknüpft, es müsse „durch eine neue architektonische Gestaltung schon äußerlich deutlich werden, daß neben der historischen Kontinuität auch der Bruch mit der Tradition“ zum Ausdruck komme. Dadurch ist nun festgelegt, daß ein zu einem späteren Zeitpunkt möglicher Wiederaufbau des Kirchenschiffs nicht in historischer Form erfolgen darf. Hintergrund dieser Vorgabe ist der jahrelange Streit um den Wiederaufbau der am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten und 1968 vom SED-Regime abgeräumten Garnisionkirche. Kritiker lehnen die Rekonstruktion des Gotteshauses  ab, da dieses eine zentrale Rolle beim von den Nationalsozialisten 1933 inszenierten „Tag von Potsdam“ gespielt habe. (ms)