© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/16 / 08. April 2016

DVD: Spion für Deutschland
Zum Tode verurteilt
Werner Olles

Erich Gimpel (Martin Held), Agent der deutschen Abwehr, wird 1944 von einem Marine-U-Boot an der US-Küste abgesetzt. Er soll den eventuellen Kriegseinsatz einer Atombombe gegen Deutschland auskundschaften. Von seinem New Yorker Hotelzimmer aus knüpft er konspirative Kontakte. Doch das FBI ist ihm bereits auf der Spur. Gerade als Gimpel seine Mission abbrechen und mit seiner Freundin Joan Kenneth (Nadja Tiller) nach Südamerika auswandern will, wird er verhaftet und zum Tode verurteilt. Der Tod von US-Präsident Roosevelt verhindert jedoch seine Hinrichtung, denn während der Staatstrauer werden in den USA keine Todesurteile vollstreckt. Dank des neuen Präsidenten Truman verurteilt ein Militärgericht ihn zu lebenslänglicher Haft. Doch nach einigen Jahren wird er begnadigt und entlassen. Gimpel kehrt nach Deutschland zurück. Er war der letzte Deutsche, der von einem US-Militärgericht des Zweiten Weltkriegs abgeurteilt wurde. 

Herbert Reinecker, ehemaliger Kriegsberichterstatter der Waffen-SS, schrieb das Drehbuch zu „Spion für Deutschland“ (1956) nach einem Tatsachenbericht in der Münchner Illustrierten. Regie führte Werner Klingler („Titanic“, 1943), der den Film trotz einiger Unzulänglichkeiten sehr spannend inszenierte. An der Kamera stand mit Albert Benitz, dessen Lehrmeister der Bergfilmer Arnold Fanck war und der viele Jahre mit Louis Trenker zusammen gearbeitet hatte, ein ausgewiesener Könner seines Fachs. Werner Eisbrenner komponierte die Musik, auch er ein Meister seines Fachs. Gedreht wurde „Spion für Deutschland“ in Boston und New York City, das Drehbuch hält sich eng an den Tatsachenbericht.

Martin Helds schauspielerische Leistung wurde zu Recht von der Kritik sehr gelobt und mit Nadja Tiller als Gimpels Freundin Joan, Walter Giller als US-Deserteur, Gustav Knuth und Heinz Drache als FBI-Agenten sowie Günter Pfitzmann als U-Boot-Kommandant ist der Film auch in den Nebenrollen erstklassig besetzt.

„Spion für Deutschland“ ist ein Klassiker des deutschen Nachkriegskinos, der beweist, daß in den fünfziger Jahren lange vor den zumeist überspannt-langweiligen Produktionen des sogenannten „Neuen Deutschen Films“ hervorragende Filme gedreht wurden.

DVD/Bluray: Spion für Deutschland, Filmjuwelen 2016, Laufzeit etwa 97 Minuten