© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/16 / 08. April 2016

Blick in die Medien
Ausgabe der Morgenparole
Tobias Dahlbrügge

Im Auftrag des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung lädt die Agentur für Medienkommunikation „pressto GmbH“ Journalisten am 11. April zum „Medienworkshop“ nach Potsdam ein. Das Thema: die Flüchtlingskrise.

Es geht um wichtige Fragen: „Wie meistern das Land und die Kommunen die Herausforderungen vor Ort? Wie werden Sie von der EU und der Bundesregierung unterstützt? Kann Brandenburg von der Zuwanderung profitieren?“ (Wie wird wohl die Antwort lauten?) „Diesen und weiteren Fragen möchten wir auf den Grund gehen“, steht in der Einladung. 

Der Vortrag ist ein Baustein der „Workshop-Serie Europa für Regionaljournalistinnen“, die 2016 bundesweit durchgeführt wird. Die Veranstalter versprechen: „Alle Vorträge und Diskussionen sind speziell für Regionaljournalisten mit konkreten Bezügen und anschaulichen regionalen Beispielen konzipiert.“ Die Teilnehmer erwartet „ein Mix aus Kurzvorträgen zur Flüchtlingskrise, zu aktuellen EU-Entscheidungsstrukturen und Informationsquellen sowie eine moderierte Panel-Diskussion.“

Kann das Bundesland Brandenburg von der Zuwanderung profitieren?  

Als „Diskussionspartner“ schickt das Bundesinnenministerium den Leiter des Referates für Europäische Migration und Europäische Harmonisierung. Die Vertretung der EU-Kommission entsendet die stellvertretende Leiterin der Politischen Abteilung und eine Pressereferentin.

Damit sichergestellt ist, daß alle es kapiert haben, werden die Journalisten sogar „einen aktuellen Beitrag zur EU-Flüchtlingspolitik für ihre Region planen“. So lange, bis es sitzt. Kleine Kostprobe: „Weltweit ist die Zahl der Menschen, die vor Kriegen und politischer Verfolgung flüchten, so hoch wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.“ Und da „wir“ den Zweiten Weltkrieg verbrochen haben – hereinspaziert.

Liebe Kollegen, es sind noch Plätze frei. Die Teilnahme ist kostenlos. Schließlich zahlt der Steuerzahler dafür, daß die „unabhängigen Berichterstatter“ vom Staat auf Linie getrimmt werden.