© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/16 / 15. April 2016

Organisierte Kriminalität
Die alternative Integration
Dieter Stein

Dienstag früh klickten in der Hauptstadt Handschellen. In einer Großrazzia, bei der über 200 Beamte im Einsatz waren, durchsuchte die Polizei in den Morgenstunden 14 Wohnungen und Geschäfte arabischer Familienbanden. Doch ist das nur ein seltener Stich in ein Wespennest. Die Berliner Unterwelt wird von diesen Clans beherrscht – die Polizei wird der Entwicklung immer weniger Herr. All dies ist Konsequenz einer illusionären Einwanderungs- und gescheiterten Integrationspolitik, wie der Migrationsforscher Ralph Ghadban im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT (Seite 3) bekräftigt.

Vor Berliner Asylunterkünften spielen sich, wie vor wenigen Tagen die Welt berichtete, bizarre Szenen ab: Luxuslimousinen fahren vor. Es sind Fahrzeuge arabischer Clans. Mit den teuren Schlitten wollen Kriminelle orientierungslose Flüchtlinge beeindrucken – und anwerben. Mit Erfolg. Das Ergebnis: Weniger für die deutsche Wirtschaft, deren Verbandsvertreter immer leiser von neuen Fachkräften schwärmen, scheinen die Hunderttausenden jungen Männer aus Nahost eine Blutauffrischung zu bedeuten. Vielmehr sind Asylanten Rekrutierungsfeld für kriminelle Milieus in Deutschland, die Nachwuchs für die Drecksarbeit suchen. 

Überall findet in der Unterwelt ein brutaler Verdrängungswettbewerb statt. Am Drogenbrennpunkt Kottbusser Tor ist dies mit bloßem Auge zu erkennen, wie unser Reporter (Seite 6) beobachten konnte. Junge Nordafrikaner verdrängen alteingesessene Dealer. Noch robuster geht es in der Rockerszene zu. In der Szene der Hells Angels und Bandidos findet im Kleinen statt, was der Gesellschaft insgesamt droht (Seite 7). Die demographisch überalterten deutschen Rocker-Gruppen werden von neuen Streetgangs verdrängt. Sie heißen „Black Jackets“ oder „United Tribuns“ und werden von Arabern und Türken dominiert.

Dahinter stehen Clans, im Kern männlich-hierarchisch, autoritär geführte Verbände von Großfamilien, als Staat im Staat ein Kontrastbild zur fragmentierten, individualistischen, feminisierten, antiautoritären Gesellschaft. Wie entscheidet sich nun ein junger, haltsuchender Mann aus der Levante, wenn er die Wahl hat zwischen dickem Mercedes vor dem Flüchtlingsheim, schneller Kohle, harten Jungs und dem von Frauen geführten Flüchtlingscafé der örtlichen evangelischen Kirche, anstrengenden Sprachkursen und den kuscheligen deutschen „Alles kann, nichts muß“-Integrations-Angeboten?

Anstelle von Integration in Deutschland findet Assimilation durch andere ethnisch-religiöse Gruppen, arabisch-türkische Parallelgesellschaften statt. Im harten Kern: Rekrutierung durch Islamisten und kriminelle Banden. Wie der Deutsch-Libanese Ghadban im JF-Interview resümiert: Die deutsche Flüchtlingspolitik ist „eine Katastrophe“.