© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/16 / 15. April 2016

Meldungen

Deutsch-russische Ehe in der Spin-Physik

DORTMUND. Trotz politischer Widrigkeiten ist 2015 der erste deutsch-russische Sonderforschungsbereich in St. Petersburg gegründet worden. Träger sind die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das russische Pendant RFBR. Auf deutscher Seite beteiligen sich 50, auf russischer 70 Wissenschaftler, um die Eigendrehimpulse (Spin) von Elektronen in Halbleiterstrukturen zu erforschen. Wie der SFB-Sprecher Manfred Bayer (TU Dortmund) hofft, werde man mit den Petersburger „Pionieren der Spinphysik“ Basisprobleme lösen, um den Energieaufwand in der IT zu senken, der zehn Prozent des Weltenergiebedarfs ausmache. Die DFG wertet den neuen SFB als „Flaggschiff“ ihrer bilateralen Wissenschaftskooperation und verweist darauf, daß russische Gastforscher bei ihren Projekten hinter denen aus den USA heute auf Platz zwei liegen (Forschung, 4/15). (ck)

 rfbr.ru/





Robuste Erklärung für Mondbahn-Neigung

STUTTGART. Die Umlaufbahn des Mondes weist gegenüber der Bahnebene der Erde um die Sonne (Ekliptik) einen Unterschied von gut fünf Grad auf. Zehnmal mehr, als von der Entstehungsgeschichte des Mondes theoretisch zu erwarten wäre. Nach jüngsten, in Nature publizierten Berechnungen, die der Züricher Wissenschaftsjournalist Lucien F. Trueb referiert (Naturwissenschaftliche Rundschau, 2/16), erklärt sich diese Differenz aus der Hypothese, daß in den ersten 100 Millionen Jahren nach Entstehung des Mondes Zwergplaneten die Bahn des Erde-Mond-Systems tausendfach kreuzten. Die aufsummierte gravitationsbedingte Wechselwirkung dieser Körper mit dem Mond ergab in einer Computersimulation eine „robuste Erklärung“ der Ekliptik. (rs)

 naturwissenschaftliche-rundschau.de





Weichenstellung für Waldschlößchenbrücke

LEIPZIG. Der Bau der Waldschlößchenbrücke, die Dresden den Entzug des Unesco-Weltkulturerbe-Titels eintrug, verstieß gegen den Artenschutz und gefährdete Fledermäuse und Schmetterlinge, wie der Europäische Gerichtshof (EuGH/C-399/14) am 14. Januar entschied. Das Bundesverwaltungsgericht muß nun erneut über die Klage der Grünen Liga Sachsen befinden. Ob danach die 2013 eröffnete Brücke abzubrechen ist, bleibt offen. Nach Einschätzung der Bundesverwaltungsrichterin Ulrike Bick dürften dem Spruch ihrer Leipziger Kollegen bereits die Schlußanträge der Luxemburger Generalanwältin Eleanor Sharpston, denen das EuGH gefolgt ist, klare Grenzen aufzeigen. Danach hätten Kosten des Rückbaus und der Entschädigung des Bauträgers „grundsätzlich unbeachtlich“ zu sein (Natur und Recht, 2/16). (ck)

 curia.europa.eu





Erkenntnis

„Ein gutes Lebensmittel in Madagaskar ist möglicherweise ein Fischrogen. Ein gutes Lebensmittel in der Sahara ist Kamelmilch. Und ein gutes Lebensmittel hierzulande sind Linsen und Spätzle.“Ursula Hudson, Germanistin und Vorsitzende des Verbandes Slow Food Deutschland