© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/16 / 29. April 2016

Aufgeschnappt
Musterung der Unreife
Matthias Bäkermann

Im englischen Brighton haben zukünftige ABC-Schützen Anfang April Post vom Stadtrat bekommen. Die Eltern der vier bis fünfjährigen Sprößlinge sollen angeben, welche Grundschule sie im kommenden Schuljahr auswählen. So weit, so unaufregend. 

Wie die Daily Mail vergangenen Freitag meldete, sorgte der Fragebogen dennoch für größte Irritationen und entwickelte sich zum Politikum. Denn die Eltern sollten darin auch „das bevorzugte Geschlecht“ ihrer Kinder angeben. Da sich wohl die meisten Väter und Mütter bisher klassisch an primären Merkmalen orientierten, sollen sie nun mit den Kindern gemeinsam die genderorientierte Neubestimmung erarbeiten: „Bitte unterstützen Sie Ihr Kind dabei, das soziale Geschlecht auszuwählen, mit dem es sich am meisten identifiziert, (...) besonders, wenn es eine andere als männliche oder weibliche Identität hat.“ Während konservative Politiker wie Andrew Bridgen aus Leicestershire den Brightoner Gender-Mainstreaming-Kokolores sogar im Massenblatt Sun kritisierten, beharrt Emma Daniel, die zuständige Gleichstellungsbeauftragte im berühmten Seebad am Ärmelkanal, auf dieser früherzieherischen Genderuntersuchung: Allein der Schutz „von Transpersonen vor potentiellem schulischen Mobbing“ rechtfertige diesen Schritt.