© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/16 / 06. Mai 2016

Linksextreme Ausschreitungen
Armutszeugnis
Henning Hoffgaard

Mit traurigen Augen schaut der etwa fünfjährige Junge seinen Vater an. Er muß seinen Luftballon abgeben. Er kann nicht mehr damit spielen. Der Grund: das AfD-Logo darauf. Die Familie konnte das Risiko nicht eingehen, in Stuttgart von Linksextremisten angegriffen zu werden. Für die Besucher des Parteitages ging Sicherheit vor. 

Daß die verharmlosend als „Antifa“ bezeichneten Schlägertruppen keine Hemmungen kennen, hatten sie wenige Stunden zuvor deutlich gemacht. AfD-Anhänger und Journalisten wurden auf dem Weg zum Parteitag bedrängt, geschlagen und bespuckt. Daß es nicht zum Schlimmsten kam, war dem massiven Polizeiaufgebot zu verdanken: Wasserwerfer, Stacheldraht, Räumpanzer und Hunderte Polizisten. Gerade Wasserwerfer sind im Land der Stuttgart-21-Auseinandersetzungen eigentlich tabu. Ihre Anwesenheit war also ein Signal.

Doch nicht nur in Stuttgart hat die Linksaußen-Szene gezeigt, wer die Demokratie wirklich bedroht. Die 1.-Mai-Ausschreitungen in Hamburg, Berlin und anderen Städten haben das Gewaltpotential der Szene deutlich gemacht. Flaschenwürfe auf Polizisten, Böllerattacken, Menschenjagd. Und das nicht nur an einem Tag im Jahr. Längst ist der linksextreme Terror Alltag. Wenn jetzt nicht gnadenlos durchgegriffen wird, gehören Räumpanzer und Stacheldraht zum Alltag. Es wäre ein Armutszeugnis für dieses Land.