© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/16 / 06. Mai 2016

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Studie: Mehrheit glaubt an gelenkte Medien

MÜNCHEN. Die Mehrzahl der Menschen in Deutschland hält Nachrichtenmedien für gelenkt. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag dieser Woche in München veröffentlichte repräsentative Umfrage des Bielefelder Instituts TNS Emnid für die Medienforschung des Bayerischen Rundfunks. Danach denken sechs von zehn Befragten, daß Nachrichtenmedien vorgegeben werde, worüber oder auf welche Art sie berichten sollen. 55 Prozent der Befragten glauben, daß Nachrichtenmedien „eher die Mächtigen stützen“. Bei den 18- bis 29jährigen sind es 66 Prozent. In dieser Altersgruppe zweifeln 71 Prozent an der Unabhängigkeit der Medien. 60 Prozent aller Befragten glauben, daß als unerwünscht geltende Meinungen in der Berichterstattung ausgeblendet würden. Ebenso viele gingen davon aus, daß es Vorgaben für die Berichterstattung gebe – „vor allem von seiten der Regierung oder staatlicher Stellen, der Wirtschaft oder den Parteien“, wie es in einer Mitteilung des Bayerischen Rundfunks heißt. Nur gut ein Drittel der Befragten halte die Berichterstattung der deutschen Nachrichtenmedien für wirklich unabhängig. Am Schluß der Studie zum Thema „Vertrauen in die Medien“ ist die Rede von einem „allgemeinen Unbehagen gegenüber Politik, Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Eliten, das sich im Zuge der Krisen der vergangenen Jahre nun auch offensiv manifestiert“. Dieses Unbehagen erfasse auch die Medien, weil sie als „Teil des Systems“ wahrgenommen würden. (tha)

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Hirnforscher: Religion ist Modell der Sinngebung 

POTSDAM. Das Bedürfnis nach Transzendenz muß dem Menschen angeboren sein. Diese These vertritt der Freiburger Hirnforscher Robert-Benjamin Illing. „Wenn wir die Idee eines Göttlichen nicht fassen könnten, wären wir der Sinnkrise ausgeliefert, unsere Lebensfähigkeit würde unterhöhlt. Wir brauchen den Glauben an ein irgendwie geartetes Jenseits und eine höhere Instanz“, sagte der Wissenschaftler vorige Woche in einem Interview mit der Märkischen Allgemeinen. Das sei die Wurzel aller Religionen, von den Naturreligionen bis zu den monotheistischen Religionen. Die Hoffnung, so Illing, daß ein Gott angesichts drohender Sinnlosigkeit letzten Endes für Sinn und Gerechtigkeit sorge, bestehe nach wie vor. Nach Ansicht des Neurobiologen ist Religion noch immer das dominierende Modell der Sinngebung. Aber es gebe auch Ersatzmodelle: „Wir können versuchen, das Gefühl der Sinnlosigkeit durch Konsum, esoterische Vorstellungen, Ideologien oder unseren Fußballverein zu überspielen.“ Er bezweifle allerdings, daß diese Modelle über Generationen hinweg tragfähig seien, so der Neurobiologe. (idea/JF)