© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/16 / 20. Mai 2016

Aufgeschnappt
Frändli Faier
Matthias Bäkermann

Wochenlang gestalteten die Schüler der Berliner Röntgen-Schule ihren Motivwagen für den „Karneval der Kulturen“. Als „Großstadtdschungel“ präsentierten die 12- bis 14jährigen Schüler, viele mit Migrationshintergrund, ihre kunterbunte Vision einer Multikulti-Zukunft. Die mühevolle Bastelei sollte leider mitsamt dem auf dem Schulhof parkenden Lkw wenige Tage vor Pfingsten in Flammen aufgehen. Trotzig bekannte Schulleiter Detlef Pawollek darauf in der B.Z.: „Wir lassen uns von unserem Vorhaben, vereint auch 2016 am Karneval der Kulturen teilzunehmen, nicht abhalten.“ Neuköllns Bildungsstadtrat Jan-Christoph Rämer (SPD) lobte diese Zivilcourage ausdrücklich. 

Überraschenderweise wurde jetzt auf einer linksextremistischen Netzseite das Bekennerschreiben der Täter veröffentlicht. Nicht gegen Multikulti sollte ihr Brandanschlag gerichtet sein, sondern gegen die Polizei, die der Röntgen-Schule ihren Lkw für die Parade zur Verfügung stellte: In feinem Alfred-Tetzlaff-Englisch erklären die linken „Antiracism“-Streiter die Notwendigkeit ihrer „militancy strategy“: Um den Demonstranten gegen die Grenzkontrollen am Brenner ein Zeichen der Solidarität zu senden. Ein Schlag gegen die Polizei und die „fascist mibilizations“ sei dazu gerade richtig.