© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/16 / 20. Mai 2016

Sonderregeln wurden gut zusammengefaßt
Rezension: DJV-Broschüre mit „Steuertips für Journalisten“ kann auch für Branchenfremde interessant sein
Ronald Gläser

Wichtige Definition: Ein Fotograf, der Theaterbilder an das Theater verkauft, welches die Bilder dann für Flyer nutzt, die nicht öffentlich vertrieben werden, sondern im Foyer ausliegen, der übt im steuerrechtlichen Sinne keine journalistische Tätigkeit aus. 

Wer das Buch „Steuertips für Journalisten“ auch nur oberflächlich durchblättert, kommt ins Grübeln: Wie konnten die Deutschen so einen Wahnsinn wie ihr Steuerrecht in nur wenigen Generationen entwickeln? Was geht in den Köpfen von Finanzbeamten vor, die sich solche Gesetze ausdenken? Um so wichtiger kann die Lektüre des Buches sein. Seine erste Hälfte beschäftigt sich mit allgemeinen Einnahmen und Ausgaben, Steuerarten und -sätzen sowie Freibeträgen. Dies alles betrifft jeden Steuerpflichtigen. 

Die Autoren haben die Materie gut zusammengefaßt. Einzige Mängel: Einige der Tabellen erklären sich nicht von selbst. Mehrere Anzeigen lassen zudem Zweifel an der Neutralität aufkommen. 

Der zweite Teil des Buches widmet sich der Besteuerung von Journalisten (frei und angestellt). Es gibt sehr viele Urteile und Sonderregeln, die selten besser so übersichtlich zusammengefaßt worden sind. 

Freiberufler erfahren beispielsweise, wie sie argumentieren müssen, wenn sie ihr häusliches Arbeitszimmer steuerlich geltend machen möchten: Das gelingt nur, wenn sie dort schwerpunktmäßig arbeiten und sehr selten Außentermine wie Pressekonferenzen wahrnehmen.

Festangestellte Kollegen finden die aktuellen Tabellen mit den Pauschalbeträgen für Verpflegungsaufwendungen und Übernachtungskosten. Freie hingegen erfahren mehr über die (vollkommen aberwitzigen) Abschreibungsfristen von Wirtschaftsgütern wie Computern.

Deutscher Journalistenverband (Hrsg): Steuertipps für Journalisten (16. Auflage). DJV, Bonn 2016, 148 Seiten,           Taschenbuch, 5 Euro.