© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/16 / 03. Juni 2016

Zeitschriftenkritik: Althaus modernisieren
Neues Leben in alten Gemäuern
Werner Olles

Alte Häuser strahlen einen besonderen Reiz aus. Im Gegensatz zu den modernen, gleichförmigen Reihenhaussiedlungen erzählen sie eine eigene Geschichte aus einer mehr oder weniger fernen Zeit. Die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift Althaus modernisieren stellt in ihrer aktuellen Ausgabe (Juni/Juli 2016) einige dieser Objekte vor, die als Zeitzeugen gelten können, weil engagierte Bauherren sie entweder vor dem drohenden Abriß gerettet haben oder eine mutige Baufamilie durch eine detailgetreue Sanierung ihnen neues Leben einhauchte. In jedem Fall stellen sie eine architektonische und bauhistorische Besonderheit dar.

So werden beispielsweise immer mehr alte Bahnhöfe in ländlichen Gebieten inzwischen in privates Wohneigentum umgewandelt. Dafür ist meist eine gründliche Sanierung der Objekte notwendig, um einen modernen Wohnstandard herzustellen wie im bayerischen Uffing, einer 3.000-Seelen-Gemeinde am malerischen Staffelsee im Voralpenland. Das sanierungsbedürftige Bahnhofsgebäude wurde mit einem Fassadendämmsystem in vier Monaten energetisch und optisch auf Vordermann gebracht. Da Uffing als das Tor zum Blauen Land gilt, lag die hellblaue Tönung des mineralischen Putzes regionaltypisch nahe, während Unterkonstruktion, Gefachdämmung und Dämmplatten aus Holz bestehen. Jetzt präsentiert sich der 1929 errichtete Ziegelbau nach erfolgreicher Entkernung und einer Runderneuerung ökologisch vorbildlich saniert. Doch harren noch viele der etwa 5.400 Bahnhöfe in Deutschland, von denen die meisten ein eigenes Bahnhofsgebäude haben, in dem Reisende und Abholer bei Wind und Wetter warten können, einer solch gleichermaßen phantasievollen wie fachmännischen Renovierung.

Bei der Modernisierung eines denkmalgeschützten Fachwerkhauses aus dem späten 18. Jahrhundert traf die Denkmalbehörde mit ihrer Forderung nach Erhalt der historischen Außenfassade die Vorgaben für den Umbau. Hier wurde der Wärmeschutz mit einer diffusionsoffenen Innendämmung aus Mineraldämmplatten und Lehmmörtel, einem umweltfreundlichen Baustoff, der nach Angaben des Herstellers frei von Schad- und sonstigen Zusatzstoffen ist, realisiert. Zudem können Lehmreste vollständig kompostiert werden, und das Fachwerkhaus erstrahlt nun auch innen in neuem Glanz. Der Tradition verpflichtet ging auch eine Familie vor, die ein ehemals unscheinbar wirkendes Siedlungshaus aus den 1950er-Jahren durch einen teilweisen Abriß des Altbaus unter Beachtung der Statik auf zwei Ebenen in eine wahre Wohnlandschaft aus Wohn-, Eß- und Kochbereich verwandelte und bei der Gestaltung ihre Vorliebe für Historisches zeigte.

Weitere Beiträge befassen sich mit innovativer Heiztechnik und Stromerzeugung, farbenfroher Wandgestaltung, Glasanbauten, moderner Küchenausstattung und Annehmlichkeiten wie schönem Interieur, dem Sparen von Wassergeld und der Sanierung alter Schornsteine.

Kontakt: Fachschriften-Verlag, Höhenstr. 17, 70736 Fellbach. Das Einzelheft kostet 2,90 Euro, ein Jahresabo 17,40 Euro. 

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