© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/16 / 03. Juni 2016

Meldungen

Zustand der Bestäuber-Fauna besorgniserregend

BONN. Zwölf Berichte will der von über 1.000 Wissenschaftlern getragene Weltbiodiversitätsrat (Ipbes) bis 2019 vorlegen, um über die Gefahren für die Artenvielfalt des Planeten aufzuklären und politische Handlungsoptionen aufzuzeigen. Den Anfang machte im März die Studie zur „Lage der Bestäuber“. Der seit Jahrzehnten registrierte Rückgang der Bestäuberpopulationen setzt sich unvermindert fort. Allein 150 der 435 europäischen Schmetterlingsarten seien besorgniserregend geschrumpft. Dies sei deshalb ein Alarmzeichen, weil für die Stabilität eines Ökosystems nicht nur die Anzahl, sondern auch die Vielfalt der Bestäuber-Fauna wichtig ist. Um gegenzusteuern, empfiehlt die Studie die Reduktion von Feldgrößen, die Anlage von Blühstreifen und weitgehenden Verzicht auf Pestizide (Senckenberg, 3-4/16). (rs)

 ipbes.net





Flug-Vision 2050: Leiser, schneller, nachhaltiger

BRAUNSCHWEIG. Strategen der europäischen Luftfahrtindustrie präsentieren derzeit das Profil ihrer „Vision für 2050“. Dann soll der Fluggast drastisch verkürzte Reisezeiten genießen – bei weniger Kerosinverbrauch, Abgasen und Fluglärm. Die die dafür zu überwindenden Technologiehürden, so räumt der Strömungstechniker Rolf Radespiel (TU Braunschweig) ein, seien jedoch so hoch, daß dafür eine evolutionäre Weiterentwicklung heutiger Flugzeuge nicht ausreiche. An seinem Institut für Strömungsmechanik (ISM) wählte Radespiel daher den revolutionären Weg einer neuen Technologie für Hochauftriebssysteme von Verkehrsflugzeugen. Dabei scheint es Fortschritte weniger bei der Kraftstoffeinsparung, sondern – durch geschickte Triebwerksanordnung – eher bei der Senkung des Lärmpegels bei Starts und Landungen zu geben (Forschung, 1/16). (rs)

 www.tu-braunschweig.de





Neandertaler stärkte prähistorische Migranten

LEIPZIG. Auch vor 50.000 Jahren sind vorzeitliche Europäer von Zugewanderten eher nicht „bereichert“ worden, sondern umgekehrt profitierten afrikanische Zuzügler von ihnen. Durch die Vermischung mit den seit 200.000 Jahren in Europa heimischen Neandertalern, so fanden Forscher am Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie heraus, hätten prähistorische „Migranten“ Genvarianten übernommen, die sie widerstandsfähiger gegen örtliche Krankheitserreger machten. Heute lebende Menschen außerhalb Afrikas erbten daher zwei Immunproteine vom Neandertaler, eins vom Denisova-Menschen. Allerdings mache dieses immungenetische Erbgut den modernen Europäer auch anfälliger für Allergien (Max-Planck-Forschung, 1/16). (dm)

 www.eva.mpg.de





Erkenntnis

„Menschen haben eine besondere Form der Intelligenz, die sie von anderen Arten unterscheidet. Und das ist die Theorie des Geistes, ein intuitives Verständnis für die Interessen und den Standpunkt von anderen.“

Celeste Kidd, Hirnforscherin an der University of Rochester, New York