© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/16 / 10. Juni 2016

Nach dem Scheitern des Akkreditierungssystems: Online-Petition gestartet
Rückkehr zum Bewährten vor Bologna
(wm)

Die Organisation von Studiengängen, die Festlegung von Mindestanforderungen an die wissenschaftliche Ausbildung, fiel vor der „Bologna-Reform“ in die Kompetenz der Professorenschaft. Danach ging dieses Stück Hochschulautonomie verloren, da externe, private „Akkreditierungsagenturen“ in teuren, mit einem Maximum an bürokratischem Aufwand belasteten Verfahren die „Qualitätssicherung“ des Studiums übernommen haben. Mit einer Entscheidung vom 18. März 2016 hat das Bundesverfassungsgericht diese Praxis für grundgesetzwidrig erklärt. Für Mathias Brodkorb (SPD), Kultusminister in Mecklenburg-Vorpommern, ist dieses „hochschulpolitische Desaster“ eine Aufforderung, zum bewährten Alten zurückzukehren, zur staatlichen Qualitätskontrolle, einem „gut funktionierenden, wissenschaftsgeleiteten System“. Wie der Mannheimer Staatsrechtler Ralf Müller-Terpitz, der mit den Karlsruher Richtern das Selbstbestimmungsrecht der Hochschulen eingeschränkt sieht, plädiert der Sozialdemokrat Brodkorb auch in einer Online-Petition für eine konservative Wende: „Laßt uns zur bewährten Praxis des deutschen Hochschulsystems zurückkehren“, in dem Professoren und Studenten über fachliche Anforderungen ihrer Ausbildung selbst entscheiden (Forschung&Lehre, 5/2016). 

 www.forschung-und-lehre.de

 Online-Petition unter http://tinyurl.com/gkpjuj2