© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/16 / 17. Juni 2016

„Fachkräftemangel“ als Narrativ geboren aus Moralismus und Habgier
Einwanderer als Wachstumsretter
(wm)

So wie in der Zeit vom 19. November tönte es im Herbst 2015 aus den Spalten aller Leitmedien: „Einwanderer haben ihre Gesellschaften immer bereichert und Innovation, Dynamik und wirtschaftlichen Erfolg gebracht.“ Nur selten durften Experten wie der Demograph Gunnar Heinsohn dieses Märchen als solches bezeichnen und spotten: „Groß sind die Erwartungen an Syrer, die der Hauptstadt endlich einen Flughafen bauen“ (FAZ, 5. Oktober 2015). Das Gros der deutschen Wirtschaftsjournalisten, so der Wirtschaftswoche-Redakteur  Ferdinand Knauß (Tumult, 2/2016), habe sich jedoch weder von Heinsohn noch von warnenden Stimmen international renommierter Migrationsökonomen wie George Borjas (Harvard) oder Paul Collier (Oxford) in die Wirklichkeit von Merkels Katastrophenpolitik zurückholen lassen. Auch deshalb nicht, weil sie am Narrativ vom „Einwanderer als Wachstumsretter“ lange gestrickt hätten. Denn der Fremdenzuzug, in den siebziger Jahren selbst in der Zeit noch konnotiert mit „sozialen Spannungen“, wurde seit den 1990ern nur noch positiv gesehen. Der Begriff des durch Migration zu behebenden „Fachkräftemangels“ erlebte seitdem eine „gigantische Medienkarriere“. Sie setzte sich fort als Vereinigung von Moralismus und Habgier, als Merkels Einladung an die „Armen der Welt“ den Beginn eines neuen Wirtschaftswunders versprach. 


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