© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/16 / 17. Juni 2016

Umwelt
Kleine Giganten
Volker Kempf

Wenn die Temperaturen steigen, bietet sich ein Waldgang an; an einigen Orten Deutschlands können dabei auch Mammutbäume aufgesucht werden. Der erste Sequoiadendron wurde 1858 im hessischen Bensheim gepflanzt. Die ältesten Exemplare gehen oft zurück auf König Wilhelm I. von Württemberg, der wenig später eine Aussaat von Mammutbäumen besorgte, aus denen sich 8.000 Pflänzchen entwickelten, von denen noch heute 200 im Ländle existieren. Diese Bäume erreichen inzwischen Höhen von bis zu 50 Metern. Das reicht zwar nicht an die tausendjährigen Giganten in Nordamerika heran, imposant sind die über 150 Jahre alten Bäume in deutschen Wäldern allemal – schon wegen der Stammumfänge in Brusthöhe von bis zu 8,80 Metern.

Bewässerungsmaß-nahmen der Feuerwehr helfen Mammutbäumen beim Überleben.

Wie der Schwarzwaldverein in seiner Quartalszeitschrift Der Schwarzwald (2/16) berichtet, macht den Mammutbäumen – wie vielen anderen Baumarten auch – die oft lang anhaltende Hitze und Trockenheit in den letzten Jahren zu schaffen. Zu erkennen ist das an roten oder vertrockneten Baumspitzen. Die Feuerwehr habe durch massive Bewässerungsmaßnahmen aber Schlimmeres bisher verhindern können. Daß das Mammutbaumholz auf Holzschädlinge nicht anziehend wirkt, kommt den kleinen Giganten und ihrer Lebensdauer entgegen. Und so dürfen Mammutbäume aus dem 19. Jahrhundert noch immer auf der Insel Mainau, im Palaisgarten von Detmold, im Stadtwald von Heidelberg, im Fürstenlager von Bensheim, in den Exotenwäldern von Augsburg und Weinheim, in den Staatswäldern von Tuttlingen, Hirsau, Welzheim und Schotten sowie im Kurpark von Badenweiler bestaunt werden. Zudem steht ein stattlicher, 1960 gepflanzter Mammutbaumwald im Liliental bei Ihringen am Kaiserstuhl.