© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/16 / 17. Juni 2016

Leserbriefe

Zu: „Skylla und Charybdis“ von Dieter Stein, JF 24/16

Der Glaube muß Privatsache sein

Als AfD-Wähler hat es auch mich geärgert, daß einige Abgeordnete und führende Mitglieder der Partei in den letzten Tagen in die Negativschlagzeilen gekommen sind. Die antisemitischen Äußerungen von Wolfgang Gedeon und die unnötigen Äußerungen über Homosexuelle fand ich falsch. Beim Thema Islam wäre zudem zu erwähnen, daß Frauke Petry zurecht gesagt hat, es brauche kein Minarett, um privat als Muslim zu leben. Idil Baydar, die Sie im „Fragebogen“ präsentieren, ist auch zuzustimmen, daß Glaube Privatsache ist. Das fordern auch viele islamisch erzogene Einwanderer wie Hamed Abdel-Samad, die nun selbst die größten Islamkritiker sind.

Dr. Frank Lang, Freudenstadt




Warnung Solschenizyns

Wie die etablierten Parteien mit dem politischen Gegner umgehen, läßt nichts Gutes erahnen. Ist es der Beginn der Demokratur? Zumindest erleben wir schon einmal mit der Großen Koalition den pluralistischen Einparteienstaat. Es war vorauszusehen, daß mit dem Aufkommen der AfD die „einzig“ demokratischen Parteien ihre Felle davonschwimmen sehen. Das macht sie um so gefährlicher! Denn sie werden immer mehr mit unlauteren und unfairen Mitteln für ihren Machterhält kämpfen – von der Diffamierung über die Stigmatisierung bis hin zur Kriminalisierung. Besonders SPD-Parteivize Ralf Stegner und der CDU-Chef von NRW Armin Laschet tun sich hierbei hervor. Wir müssen aufpassen, daß die Worte Alexander Solschenizyns nicht eines Tages auf Deutschland zutreffen, wonach es typisch für ein gegen das eigene Volk gerichtetes System sei, die Kriminellen zu schonen und die politischen Gegner als Kriminelle zu behandeln.

Edgar Hauser, Konz




Unterschiedliche Ankunft

Herr Stein hält Gauland vor, er rede im Zuge der Flüchtlingskrise von „raum- und kulturfremden Menschen“, obwohl er als Mitglied der hessischen Landesregierung mithalf, 40.000 „Boatpeople“ aus Vietnam nach Deutschland zu holen. Diese Menschen hätten sich „hervorragend integriert“. So ist es in der Tat – im Gegensatz zu vielen Türken und Arabern, die, obwohl in Deutschland aufgewachsen, betreut von Integrationsbeauftragten und einem Heer an Sozialarbeitern, bis heute nicht sozialisiert sind. Es ist sogar, infolge nationalistischer und islamistischer Einflüsse aus ihren Heimatländern, eine fortschreitende Abkehr von unserer Kultur, von unseren Sitten und Gebräuchen und von unserer Rechtsordnung zu beobachten!

Jürgen Bollinger, Neuwied






Zu: „‘An Wahrheiten muß man festhalten’“, im Gespräch mit Alexander Gauland, JF 24/16

In Gegnerschaft zu allen anderen

Mit diesem ganzseitigen Interview geben Sie Alexander Gauland in einem Maße Raum, als handle es sich um eine Staatsaffäre. Nahezu alle Medien hacken auf ihm herum in der offensichtlichen Absicht, die AfD zu treffen. Jede junge Partei hat mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen, hat Unterstützer und Gegner. Was die AfD unterscheidet, ist, daß sich in der Gegnerschaft zu ihr alle einig sind. Für mich ein Beweis ihrer Unentbehrlichkeit. Die AfD hat sich ein ausgewogenes und überzeugendes Parteiprogramm gegeben, in dem vor allem die Verantwortung für die eigene Nation zum Ausdruck kommt und der Selbstabschaffung der Kampf angesagt wird. Eine Partei, die auch den Mut aufbringt, in Frontstellung zu den etablierten Parteien, Gewerkschaften, Sozialverbänden, Kirchen und Mainstream-Medien zu gehen, bei denen die Verantwortung für Volk, Staat und Vaterland offenbar kein entscheidendes Thema mehr ist. Deshalb bleibt die AfD eine notwendige Alternative.

Prof. h.c. Konrad Zimmer, Königsberg i. Fr.






Zu: „Die bunte Fassade stürzt ein“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 24/16

Eroberungsphantasien

Dem Artikel von Herrn Schmidt-Ahmad kann ich nur zustimmen. Ich habe elf Jahre beruflich im Nahen Osten und Afrika gelebt, in den Ländern, aus denen die meisten der derzeitigen Zuwanderer kommen. In allen Gesprächen mit arabischen jungen Männern drehte es sich um deren Zukunftspläne, die ausnahmslos von Auswanderung handelten, weil Ausbildungs- und Arbeitsplätze in ihren Ländern fehlen. Wenn ich vorschlug, sie könnten in den Golfstaaten viel Geld verdienen, hieß es immer, dort müßten sie ja für das Geld hart arbeiten, aber seßhaft werden und eine Einheimische heiraten, dürften sie da nicht. Als Ziele für eine Auswanderung fielen die USA wegen immer strengerer Einreiserichtlinien bald aus. Als sich die Gespräche schließlich auf Deutschland konzentrierten, fragte ich nach den Gründen dafür. Die immer wieder vorgetragenen Gründe waren, in Deutschland bekomme man Geld, ohne arbeiten zu müssen, man könnte dort zusehen, wie „die Frauen halbnackt auf den Straßen herumlaufen,“ und man könne dort „Pornofilme sehen,“ was in arabischen Ländern undenkbar ist. 

Zudem wird dort oft von deutschen Frauen gesprochen, die nach Tunesien und Ägypten reisen, um dort Sex mit Arabern zu suchen. In dieser Beziehung können die jungen Araber in Deutschland also auch etwas erwarten. Das waren die Antworten, die ich von jedem der jungen Männer bekommen habe. Und bei allen Gesprächsrunden mit Arabern (Frauen durften natürlich nie dabei sein) wurde auf die früheren, vergeblichen Versuche verwiesen, Europa zu erobern. 

Die Schlachten von Tours und Poitiers 732, um Konstantinopel 1453, bei Lepanto 1571 und zweimal vor Wien 1529 und 1683 sind in jeder Schule dort täglich ein Thema. Aber nun, heißt es, kommt man über die EU und über das Asylrecht, und damit kann die Eroberung Europas nicht mehr scheitern. Es sei nur noch eine Frage von 30 bis 50 Jahren, dann stelle man in Deutschland die Mehrheit. Schon unter arabischen Kindern geht der Satz um, „die Deutschen sterben aus wie damals die Dinosaurier“.

Bernd D. Hafenberg, Berlin






Zu: „Es ist unser Weg“ von Dieter Stein, JF 23/16

Die erste JF 1986 in der Bibliothek

Als ich 1986 als Jugendlicher auf eine der ersten JF-Ausgaben stieß (die jemand in der örtlichen Bibliothek ausgelegt hatte) habe ich noch aus Welt, FAZ, Rheinischem Merkur und der regionalen Tageszeitung Artikel mit konservativem Bezug ausgeschnitten – und mir daraus in meiner Phantasie eine Zeitung mit einem konservativen Blick auf das Zeitgeschehen zusammengestellt. 30 Jahre später wäre das nicht nur schier unmöglich, sondern dank des Erfolges des konservativen JF-Projektes von unten auch unnötig. Ergänzend zu Stein gesagt, waren alle aus dem „nonkonformen“ Milieu auch Kinder eines Landes auf der Demarkationslinie, die im Extremfall auf Verwandte schießen sollten, statt mit ihnen in einem Staat leben zu dürfen, der sich auf eine menschliche Nähe begründet, die heute anscheinend erneut keine Rolle mehr spielen darf. Wenn in jenen Zeitungen nun zumindest online oft mehr Haß und Hetze als im Neuen Deutschland der DDR zu lesen sind, dann hat die JF die ursprüngliche Qualitätspresse auch hinsichtlich des früher noch stärker gelebten journalistischen Ethos weitgehend beerbt. Das entspricht der aktuellen Veränderung der Parteienlandschaft.

Claus-Georg Pleyer, Zirndorf






Zu: „Vergewisserung des Eigenen / Es geht um Existenzfragen“ von Karlheinz Weißmann, JF 23/16

Eine eher falsche Antwort

Die Frage, was heute deutsch sei, läßt sich am allerwenigsten vom Heutigen her, sondern nur aus einer Besinnung auf die Geschichte der Deutschen beantworten, und zwar von ihren Besten her, die die Deutschen hervorgebracht haben: den Philosophen (von Leibniz über Kant, Hegel bis hin zu Heidegger), den Dichtern (allen voran Schiller und Goethe). Das heißt nicht, wir sollten ihnen ähnlich werden. Das wäre vermessener Unsinn. Aber wir können versuchen, uns in unserem Denken und Handeln an ihnen, wie auch immer, zu orientieren und nicht an Motiven und Tendenzen der immer zu kurz geratenen Meinung der Medien. Das wäre dann die Antwort auf die Frage, was heute deutsch sei.

Prof. Dr. Ekkehard Fräntzki, Görlitz






Zu: „Aufatmen in Berlin, Brüssel und Wien“ von Verena Inauen, JF 22/16

Einseitige Diffamierung

Zur Stichwahl Österreichs um das Amt des Bundespräsidenten war es in so gut wie allen Nachrichtensendungen des deutschen Sprachraums zu hören: Dem Kandidaten der Grünen stand der Kandidat der „rechtspopulistischen“ FPÖ gegenüber. Dies ist die einseitige Zuweisung eines ganz offensichtlich diffamierend gemeinten Attributs, die in Nachrichten grundsätzlich unzulässig ist. Kommentatoren steht ein derartiges Wertungsrecht zu, doch muß auch hierbei stets der Ausgleich durch ein „Audiatur et altera pars“ gegeben sein – was aber konsequent unterbleibt. All dies stellt ausgesprochene Wählerbeeinflussung dar.

Hans-Gert Kessler, München






Zu: „Sie haben Angst vor ihrer Entwertung“ von Thorsten Hinz, JF 22/16

Die Gnade der späteren Geburt

Dieser Beitrag ist eine ehrliche Analyse der heutigen Politik. Politiker, die sich ehrlich für die Sache einsetzen, müssen einem fast leid tun, weil sie Gefahr laufen, abgesägt zu werden. Das Positive an der jetzigen Situation: Politiker müssen – ob es ihnen paßt oder nicht – Farbe bekennen und können sich nicht mehr mit Sonntagsreden davonstehlen. Was die Vergangenheit der ehemaligen DDR betrifft: Wenn man sich diese Gehirnwäsche, die diese Menschen mitmachen mußten, vorstellt, dann muß man Verständnis für sie haben. Wir haben heute ein neues Zeitalter. Durch die Gnade der späteren Geburt muß man dankbar nach vorne blicken und sich nicht von falschen Propheten und Scharfmachern beeinflussen lassen. Das ist man jenen schuldig, die die Gnade der späteren Geburt nicht hatten.

Sebastian Springer, Schalldorf






Zur „GegenAufklärung“ von Karlheinz Weißmann, JF 22/16

Durchgehende Sympathie

Im zweiten Absatz schreibt Weißmann vom Historiker Thomas Weber und dessen Erkenntnis über „Hitlers anfängliche Sympathie für die Linke“. So richtig dieser Hinweis ist, bedarf er doch der Ergänzung. Die Sympathie Hitlers für die Linke bestand nicht nur „anfänglich“; die von ihm geschaffene Ideologie des Nationalsozialismus entsprach in ihrer Grundstruktur einer linksradikalen Ideologie, die – so Friedrich August von Hayek 1944 in seinem Werk „The Road to Serfdom“ (Der Weg zur Knechtschaft) – von Anfang an gegen die konservativ-bürgerliche (rechte) Gesinnung der Bevölkerung gerichtet war. Der österreichische Ökonom und spätere Nobelpreisträger Hayek hatte sich in seinem Buch unter dem Eindruck der zwanziger und dreißiger Jahre mit den Ursprüngen des Kommunismus sowie dem (im Kern gleichgerichteten) System des Nationalsozialismus auseinandergesetzt und nachgewiesen, daß beide Systeme die gleichen Wurzeln haben. Hitler selbst erklärte im Februar 1941 öffentlich: „Nationalsozialismus und Marxismus sind im Grunde dasselbe.“ Heute ist es eine Ironie der Geschichte, daß jene aus dem linksradikalen Lager in ihrem selbsternannten „Kampf gegen Rechts“ sich genau der Methoden bedienen, die im Nationalsozialismus und dem Marxismus/Leninismus dazu dienten, die so definierten „Rechten“ zu Staatsfeinden zu erklären, um sie entsprechend eliminieren zu können.

Wolfgang Lanz, Braunschweig






Zu: „Ein Sieg, der ohne Folgen blieb“ von Rolf Bürgel, JF 22/16

Den Erfolg unterschlagen

Die Überschrift Ihres Artikels über die Skagerrakschlacht „Ein Sieg, der ohne Folgen blieb“ ist nicht ganz zutreffend. Denn die deutsche Flotte hat der britischen nicht nur erheblich mehr Verluste zugefügt als sie selbst erlitt, also einen relativen Sieg erkämpft, sondern auch einen wichtigen teilistrategischen Erfolg: Sie hat den Briten den Zugang zur Ostsee verwehrt. Dadurch blieb dieser Seeweg für Deutschland offen und für die Unterstützung der Russen gesperrt – wichtige Folgen der Schlacht. Die deutsche Schlachtfotte hat damit eine ganz wesentliche der Aufgaben erfüllt, für die sie geschaffen worden war.

Manfred Backerra, Hamburg






Zum Leserbrief: „Parteienergie richtig investieren“ von Dr. Gerhard Stehlik, JF 22/16

Ein übereinstimmendes Nein

Der so sehr zutreffenden und überzeugenden Beweisführung muß noch ein weiterer Fakt angefügt werden, welcher ausreicht, die Wirkungslosigkeit der unter dem Aufruf „Klimaschutz“ betriebenen Aktivitäten zur Verminderung der CO2-Produktion zu belegen: Vor kurzem besuchte ich in Wien den „Tag der offenen Forschung“, zu dem die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) eingeladen hatte. Hier gab das renommierte Institut mittels Vorträgen, Führungen und Informationsständen den zahlreichen Besuchern jede gewünschte Auskunft. Ich richtete an drei Forscher unabhängig voneinander die Frage, ob der Mensch das Wetter beeinflussen könne. Die Antwort war übereinstimmend Nein. Der Anteil des anthropogenen Kohlendioxid vom Gesamt-CO2 sei auch über Ballungsgebieten viel zu gering, um auf die Temperatur unserer Erde wirken zu können. Auf das Klima – das Mittel des Wetters über lange Zeiträume, zum Beispiel 30 Jahre – habe der Mensch folglich keinen Einfluß.

Prof. Dr. Rudolf Röttger, Kiel