© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/16 / 24. Juni 2016

Meldungen

Asyl: Griff in die Reserven des Gesundheitsfonds? 

BERLIN. Um die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) für Flüchtlinge und die Telemedizin zu finanzieren, will Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) 1,5 Milliarden Euro aus den Rücklagen des Gesundheitsfonds bereitstellen. Zudem soll der Steuerzuschuß 2017 von 14 auf 14,5 Milliarden Euro steigen. Die SPD unterstützt die Pläne: Die GKV-Zusatzbeiträge „dürfen wegen der Flüchtlingswelle nicht steigen“, erklärte Fraktionsvize Karl Lauterbach. „Eine andere Mechanik steht uns kurzfristig nicht zur Verfügung.“ Die Kosten dürften aber „nicht alleine von den Arbeitnehmern bezahlt werden – das würde die politische Akzeptanz der medizinischen Versorgung für die Flüchtlinge reduzieren“, so der SPD-Gesundheitsexperte. Der CDU-Wirtschaftsrat lehnt die Pläne ab. Dies „würde nur dazu dienen, im Wahljahr die Krankenkassenbeiträge nicht übermäßig ansteigen zu lassen“, meinte Generalsekretär Wolfgang Steiger. Die Ausdifferenzierung der Zusatzbeiträge sei „ein Zeichen von Wettbewerb und Transparenz im Krankenkassenmarkt“. Zugleich gelte es, „die Eigenverantwortung der Bürger bei der Absicherung von Gesundheitsausgaben zu stärken“. (fis)

 www.wirtschaftsrat.de





Streikfreudigkeit in Deutschland gestiegen

KÖLN. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist die Streikfreudigkeit in Deutschland gestiegen. „Durch das hohe Streikaufkommen 2015 stieg die jahresdurchschnittliche Anzahl der Ausfalltage im Zehn-Jahres-Vergleich hierzulande von vier auf sieben“, heißt es in einer Datenanalyse von 2006 bis 2015 (Gewerkschaftsspiegel 2/16). In Japan und der Slowakei ging, je 1.000 Arbeitnehmer gerechnet, kein Arbeitstag verloren, in der Schweiz war es ein Tag und in Österreich waren es zwei Tage. Vier bis fünf Ausfalltage durch Streiks und Aussperrungen gab es in Polen, Schweden und Ungarn. Deutschland liegt auf dem Niveau der USA (7) und der Niederlande (8). Besonders streikfreudig sind Dänemark (120), Frankreich (117) und Kanada (90). (fis)

 www.iwkoeln.de




Zahl der Woche

Im Schnitt 478 Euro gibt ein Vier-Personen-Haushalt im Monat für Nahrung, Getränke und Tabakwaren aus. Mit 75 Prozent machen die Essensausgaben den Löwenanteil aus. Davon entfallen 22 Prozent auf Fleischwaren, 18 Prozent auf Getreideerzeugnisse und 17 Prozent auf Molkereiprodukte und Eier. (Quelle: Statistisches Bundesamt)