© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/16 / 24. Juni 2016

Leserbriefe

Zu: „Der lachende Dritte“ von Dieter Stein & „Spiel mit dem Feuer“ von Werner Becker, JF 25/16

Verantwortung vor Deutschland

Die 25 AfD-Abgeordneten im Landtag von Baden-Württemberg tragen eine sehr große Verantwortung für die Partei im Südwesten und auch in ganz Deutschland. Der wegen seiner antisemitischen Schriften kritisierte Abgeordnete Wolfgang Gedeon ist bekannt als politischer Irrläufer. Jahrzehntelang war er Maoist, jetzt ist er Antizionist und zeigt Verständnis für Horst Mahler, den Ex-RAFler und heutigen Neonazi. Gedeon bezeichnet die nachweislich gefälschten antisemistischen „Protokolle der Weisen von Zion“, die eine jüdische Weltverschwörung behaupten, als „eher echt“. Seine Bücher enthalten ein ungenießbares ideologisches Gebräu. Nach Angaben seiner Parteikollegen ist er ein Selbstdarsteller und Querulant. Solche Leute braucht die AfD nicht. Die „lachenden Dritten“ sind nicht irgendwelche innerparteiliche Rivalen, sondern die Charaktermasken der Altparteien CDU, SPD, Grüne, Linke, die es dann schaffen könnten, die AfD aus dem Bundestag herauszuhalten.

Dr. Peter Müller, München




Potentielle Verbündete

Daß echte oder verkappte Antisemiten und Verschwörungstheoretiker nichts in der AfD verloren haben, ist selbstverständlich. Aber auch pauschale Islamfeindlichkeit ist ein „No-go“. Damit werden potentielle Wähler und Unterstützer von vorneherein vergrault – etwa laizistische Türken oder alevitische Kurden, die den Islamismus mindestens genauso ablehnen wie der durchschnittliche AfDler. Gleiches gilt für die geschichtspolitische Auseinandersetzung um den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich – das hat auch viele Erdogan-Gegner erzürnt. Deutschland sollte keinem Volk vorschreiben, wie es seine Geschichte beurteilt. Auch die unterschwellige Homofeindlichkeit mancher AfD-Anhänger ist kontraproduktiv. Gerade der Anschlag in Orlando hat erneut vor Augen geführt: Die „schwul-lesbische Community“ und Nationalkonservative mögen sich vielleicht nicht sonderlich, aber im Kampf gegen Überfremdung und islamistischen Terror sind sie automatisch Verbündete – auch wenn beide Seiten das nicht wahrhaben wollen. Denn sonst ist das von Millionen Moslems erträumte Weltkalifat der „lachende Dritte“.

Arnold Zeller, Hannover






Zu: „Wenn Brexit, dann Dexit“ von Hans-Olaf Henkel, JF 25/16

Unsere einzige Hoffnung

Es ist schade, daß ein so kluger Kopf wie der frühere BDI-Chef Hans-Olaf Henkel die AfD verlassen hat. Denn diese Partei ist die einzige Hoffnung, unser Land wieder in eine Demokratie umzuwandeln und vielleicht den Abgrund zu vermeiden, auf den wir zusteuern.

Klaus-Peter Kubiak, Recklinghausen 






Zu: „Nie ging es uns besser als heute“ von Markus Brandstetter, JF 25/16

Faktor Demographie vergessen

Sehr richtig nennt uns Markus Brandstetter am Ende seiner Ausführungen die Gründe für den Wechsel der traditionell orientierten Deutschen zu der „populistisch“ verteufelten AfD (Alternative für Deutschland). Er vergißt aber, daß es uns auf Kosten von zehn Millionen ausgefallenen Geburten von tüchtigen Ehepaaren in den letzten 50 Jahren materiell so gut geht, aber die Folgen der „demographischen Katastrophe“ das Ende unseres deutschen Volkes, unseres Wohlstandes, unseres Staates und unserer Kultur bedeuteen und eine unkontrollierte Völkerwanderung in unseren Staat anziehen.

Georg K. Schmelzle, Norden/Ostfriesland






Zu: „Mehr streßtolerante Sorten und Windschutzhecken“ von Christoph Keller & „Neue Konfliktlinien“ von Dieter Menke, JF 25/16

Selbst das IPCC übt Entwarnung

Wenn ich in der zweiten Überschrift lese, es ginge darum, „dem Klimawandel (zu) trotzen“, dieser selbst aber unkritisch und unhinterfragt zum Maßstab gemacht wird, dann frage ich mich, wo hier noch ein Unterschied zur Mainstream-Presse bestehen soll. Denn: Kein seriöser Klimawissenschaftler hält die gegenwärtige Wetterlage für eine Folge eines menschengemachten Klimawandels, selbst der letzte IPCC-Bericht vermerkt ausdrücklich, daß es keine Häufung von Extremwetterereignissen gibt. Es ist Wetter, und über die Geschichte der Wetteranomalien der vergangenen Jahrtausende gibt es zahlreiche unterhaltsame Bücher. Im übrigen sollte bekannt sein, daß die Erwärmung, über deren Folgen so lebhaft phantasiert wird, seit dem Ende des 20. Jahrhunderts aufgehört hat, was wiederum mit keinem Computermodell zu erklären ist und die Alarmisten ins Blaue spekulieren läßt. 

Zum Thema Erdkabel ist zu erwähnen, daß es bislang wohl nur eine wenige Kilometer lange Pilotstrecke gibt und daß die von den politischen Planern in Kauf genommenen Mehrkosten – das Sieben- bis Zehnfache einer überirdischen Trasse – wiederum von den Stromverbrauchern aufzubringen sein werden. Insbesondere wäre darauf hinzuweisen, daß der zu übertragende Strom wegen seines naturbedingt unsteten Fließens (nachts scheint keine Sonne, und der Wind weht, wann er will) im Zielgebiet völlig unbrauchbar ist. Zu seiner Glättung wären Hunderte zusätzlicher großer Pumpspeicherkraftwerke erforderlich (so etwa Professor Sinn in einem Vortrag) oder wie bisher ein parallel vorzuhaltendes Backup-Netz konventioneller Kraftwerke.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St. Wendel






Zu: „Vom Rheinbund Abschied nehmen“ von Thorsten Hinz, JF 25/16

Wiedereröffneter Sonderweg

Ganz offenkundig diente der Wechsel von Bonn nach Berlin der Wiederbelebung des deutschen Größenwahns. Der deutsche Sonderweg, der 1945 gestoppt schien, wurde mit Merkel seit 2005 wieder eröffnet, bizarrer als je zuvor, da jetzt alles unter dem Aspekt der Selbstbestimmung und Freiheit geschieht.

Dr. Hans-Jürgen Wünschel, Maxdorf






Zu: „30 Jahre Junge Freiheit“, JF 24/16

Staunenswerter Journalismus

Jedesmal, wenn ich beim „Flaggschiff“ der deutschen Presse, dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel, auch „Giftküche der Nation“ genannt, etwas lese, stelle ich mir automatisch die Frage: „Aha, und was sagt die JF dazu?“ Zuerst war es nur ein Blättchen, das gierig von A bis Z gelesen wurde. Dann wurde es eine Wochenzeitung, dazu kamen die gestandenen Publizisten – und es sind bis heute das große Wissen und die Talente von Günter Zehm, Michael Paulwitz, Thorsten Hinz, Moritz Schwarz und anderen zu bestaunen. Hochachtung und weiteres Gedeihen Dir, liebe JUNGE FREIHEIT!

Franz Harder, Leopoldshöhe




Organ zur Veränderung

Zum 30jährigen Bestehen der JF gratuliere ich Ihnen als dankbarer Leser ganz herzlich! Ich bin zwar erst in den neunziger Jahren und durch „Zufall“ – aufgrund einer Empfehlung erhielt ich ein Probe-Exemplar der JUNGEN FREIHEIT – auf Ihre unabhängige und nonkonformistische Zeitung gestoßen und lese seitdem als Abonnent mit wachsender Begeisterung Ihre vielen Meinungs- und Debattenbeiträge, die sich meist erfrischend und gekonnt von dem übrigen Medien-Allerlei abheben: Was dort an wichtiger Information oft ausgeblendet und somit nicht zur Sprache kommt, bringen Sie dankenswerterweise mit schonungsloser Offenheit und großer Detailkenntnis. Kein Wunder also, daß die Auflage Ihrer Zeitung ständig gewachsen ist. Wer sich über das politische Geschehen heute ein eigenes Bild machen will, der kann dies dank Ihrer Zeitung umfassend tun. Sie ist eine echte Alternative zu fast allen anderen Blättern und sorgt vor allem dafür, daß sich die politischen Verhältnisse in unserem Land endlich ändern können.

Henning Burgwald, Kappeln






Zu: „Skylla und Charybdis“ von Dieter Stein, JF 24/16

Irrtum beim Punkt Islam

Hier wird die „pauschale Feinderklärung“ der AfD in bezug auf den Islam kritisiert. Hierzu ist festzustellen: Der Islam ist keine Religion im Sinne eines reinen Glaubensbekenntnisses, sondern eine Glaubensideologie, die mit ihrem nicht selten brutalen Machtanspruch fast als faschistoid bezeichnet werden könnte. Auch wenn es viele gutintegrierte Moslems gibt, bleibt das Ziel einer weltumfassenden islamischen Glaubensgemeinschaft, der Umma, welche nach dem Koran auch mit allen Mitteln durchzusetzen ist. 

Wenn Dieter Stein den Einsatz Alexander Gaulands für die vietnamesischen „Boat People“ hervorhebt und lobt, demgegenüber aber dessen aktuelle Zuwanderungskritik hinterfragt, vergleicht er Äpfel mit Birnen. Im unserem Haus gingen zwanzig Jahre junge Vietnamesen ein und aus, und ich denke gern an die freundliche, fleißige und bescheidene Mentalität dieser jungen Menschen, denen die selbstherrlichen „Zuwanderer“ aus dem islamischen Kulturkreis nicht das Wasser reichen können. 

So, wie sich der Islam heute weltweit darstellt, kann er keinesfalls als Kultur prägender, gleichberechtigter Partner zu Deutschland gehören.

Klaus Grünert, Bad Schmiedeberg






Zu: „Bedingungsloses Grundeinkommen / Der Raub würde Gesetz“ von Pierre Bessard, JF 24/16

Rückkehr zur Sklavenwirtschaft

Das Grundeinkommen gab es schon im alten Rom. Die Sklavenwirtschaft hat zu Agrar-Latifundien und großen Manufakturen geführt. Da aber jeder Bürger Roms ein Wahlrecht hatte, führte man ein Grundeinkommen ein. Der Bürger wohnte gratis, bekam sein Essen, konnte für Bad und Massage die Thermen besuchen und für den Zeitvertreib gab es zwar keine laufenden, unendlichen Serien, sondern echtes Blut in der Arena – nicht nur das Kolosseum in Rom zeugt davon. Neben der Sklavenwirtschaft brauchte es aber noch Kolonien, um es zu finanzieren. Dafür brauchte man ein gutorganisiertes Heer, in dem die leitenden Stellen von freiwillig arbeitenden Römern geführt wurden.

Diese Pflicht, dem Staat und seinem Volk zu dienen, wurde immer mehr untergraben, doch es funktionierte über 400 Jahre. Aber unsere heutigen Politphantasten haben es falsch verstanden, die wollen die Fremden nicht versklaven, sondern ihnen ein Grundeinkommen garantieren, und der arme deutsche Michel soll malochen, um dies zu bezahlen.

Alfred Hajek, Dresden




Keinen Bückling mehr

Hierzu paßt der O-Ton eines Hartz-IV-Empfängers, der zum Spargelstechen eingeteilt werden sollte: „Muß ich mich dabei bücken?“ – Schon Konrad Adenauer wußte: „Alles, was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, daß sie es von anderen haben wollen.“  

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen






Zu: „Kapitulation vor der Kraft des Wortes“ von Wolfgang Kaufmann, JF 24/16

Die Bibel auf dem Index

Zu diesem katholischen Komplex – dem „Index der verbotenen Bücher“ – wäre noch anzumerken, daß selbst die Bibel (in verschiedensten Formen ihrer Übersetzung) auf dem Index der römisch-katholischen Kirche stand. Und dabei behauptete diese Kirche, christliche Werte zu vertreten.

Marianne Priggemeier, Schwerte






Zu: „Ein vereintes Deutschland war für Sowjets schon lange kein Tabu mehr“ von Friedrich-Wilhelm Schlomann, JF 23/16

Verleumdungen bis heute

Die Kunst denkt meistens voraus. Wenn Hans-Georg Wieck, ehemaliger bundesdeutscher Botschafter in Moskau (1977–1980) und BND-Chef (1985–1990), in seinem Buch zur „Gedankenwelt der sowjetischen Führung“ diese Zeit zur Grundlage seiner Prophetie macht, darf ich ergänzend erweitern: Meine Erfahrungen im September 1969 in Moskau und – damals – Leningrad, bei der ersten Studienreise für deutsche Musikpädagogen (mit über sechzig Kolleginnen und Kollegen aus Westdeutschland), zeigten, daß die Offenheit und die Herzlichkeit unter Kulturschaffenden damals schon von Gegenseitigkeit geprägt waren, vom sowjetischen musikalischen Kindergarten über verschiedenste Schulformen bis zum Konservatorium. Als Dank habe ich immer meine Visitenkarte zum Abschied überreicht mit den Worten: „Wenn es politisch erlaubt ist, mich bitte in München besuchen!“ Zur Antwort erhielt ich in Moskau und auch in Leningrad von den verschiedensten Kollegen jeweils die Antwort, „daß es jetzt leider noch nicht möglich ist, aber in circa zwanzig bis dreißig Jahren wird sich politisch alles zu einer Öffnung geändert haben“! Und die Kunstschaffenden hatten recht, wie sich zwanzig Jahre später (1989) zeigte!

Doch unser hochintelligenter Verfassungsschutz hat mich als Dank bereits im November 1969 als Doppelagent eingestuft („einfach“ hat offensichtlich nicht gereicht) – und das stur beibehalten, inklusive folgender Verleumdungen und Berufsschädigungen bis heute! Meine Eingabe an den Bayerischen Landtag wurde natürlich nicht bearbeitet. 1969 war angeblich noch die Phase des „Kalten Krieges“, der mich als Musikerin aber gar nicht interessierte. Der Kulturaustausch stand für mich an erster Stelle. Doch erst heute, mit über 45 Jahren Zeitverlust, beginnen wir damit.

Sigrid Mittendorfer-Windisch, München






Zu: „Landvögte halten die Lage ruhig“ von Paul Rosen, JF 23/16

Die Regierung kontrollieren

Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Die meisten Abgeordneten geben sich sehr geschäftig und mögen auch tatsächlich fleißig sein, doch ihrer vornehmlichsten Aufgabe, nämlich das Regierungshandeln zu kontrollieren, kommen sie nicht nach.

Klaus Wenken, Hamburg