© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/16 / 01. Juli 2016

Meldungen

EU fördert Landraub und Monokulturen

WIEN. Um 49 der am wenigsten entwickelten Länder der Erde den Weg zum Weltmarkt zu öffnen, hat die EU ihnen 2001 Zollfreiheit für ihre Exporte gewährt. In Kambodscha löste dieser Handelshemmnisabbau einen Zuckerboom aus. Inzwischen sind 150.000 Hektar Ackerland in Zuckerrohrplantagen verwandelt worden (iz3w, 5-6/16). Der Exportwert von Zucker in die EU stieg von 28.000 (2008) auf 51 Millionen Dollar. Damit einher ging jedoch ein verheerender Prozeß der Landaneignung durch internationale Konzerne und korrupte nationale Eliten. Seit 2000 sind 700.000 Kleinbauern vertrieben worden. Anstelle ihrer, mit der artenreichen Landschaft harmonierenden Reis- und Gemüsefelder ist die Monokultur der Plantagen getreten. Ähnliche Entwicklungen zeichnen sich auch in Afrika ab, wie der österreichische Dokumentarfilm „Landraub“ zeigt. (dg)

 www.landraub.com





USA: Durch Fracking eine Energiesupermacht

BERLIN. Laut der Energieinformationsbehörde EIA wurde 2015 erstmals die Hälfte der US-Ölförderung mit Hilfe des ökologisch umstrittenen Fracking-Verfahrens (JF 7/16) gewonnen. Für Malte Daniljuk, Energieexperte der Rosa-Luxemburg-Stiftung, bauen die USA damit konsequent ihre Position  als „Energiesupermacht“ aus. „Hydraulic Fracturing“ sei zum Herzstück der US-Strategie geworden, die eigene Energieeffizienz zu steigern und zugleich die Schiefergasproduktion weltweit auszuweiten, neue Fördertechniken zu entwickeln sowie Handels- und Umweltschutznormen festzulegen. Fracking habe den Ölpreis gedrückt, so daß dieses „Versprechen auf niedrige Energiepreise“ offenbar als Türöffner für Handelsabkommen wie TTIP oder TTP diene (Blätter für deutsche und internationale Politik, 6/16). (ft)

 eia.gov/





Pleistozäne Kaltzeit sorgte für Artenaustausch

WASHINGTON. Vor drei Millionen Jahren fand zwischen Nord- und Südamerika ein Faunenaustausch statt. Hunde und Bären zogen nach Süden, Gürteltiere und Ameisenbären nach Norden. Insgesamt wanderten 17 Säugetiertaxa südwärts, 18 in die Gegenrichtung. Möglich gewesen wäre der Austausch schon zehn Millionen Jahre früher, als die mittelamerikanische Landbrücke entstand. Warum die Tierwanderung verspätet kam, erklärt ein Forscherteam in dem Geology-Beitrag (5/16) „Quaternary Glaciation and the Great American Biotic Interchange“: Erst die pleistozäne Kaltzeit mit ihren Vegetationsveränderungen sowie ihrer Absenkung des Meeresspiegels um 100 Meter sorgte für Wanderungsdruck und legte im Isthmus von Panama eine Landbrücke frei. (ck)

 geology.gsapubs.org





Erkenntnis

„Inzwischen erinnert der missionarische Eifer lautstarker Teile der Windenergiebranche beim Konflikt zwischen Artenschutz und Windenergie an das Vorgehen der Klimaskeptiker.“

Leif Dirk Miller, Biologe und Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbund Deutschland